Weinbaupräsident Hermann Hohl, Weinkönigin Tamara Elbl, Weinbauminister Peter Hauk

Der Spätsommer lässt einen guten Weinjahrgang erwarten

Das Jahr 2021 wird Württembergs Weingärtner:innen in Erinnerung bleiben. „Spätfröste, Hagel, eine extrem feuchte Witterung in den Sommermonaten und ein dadurch hoher Infektionsdruck mit Pilzkrankheiten: Der Weinbau erlebte eine volle Breitseite des Klimawandels“, fasst Weinbaupräsident Hermann Hohl das Jahr zusammen und prognostiziert einen mengenmäßig leicht unterdurchschnittlichen Jahrgang. Bedingt durch einen kalten April sowie einen kühlen Mai und damit verbunden wenig Wachstum in den Weinbergen, rechnet der Weinbauverband mit einem späteren Erntebeginn als üblich. Die Hauptlese wird auf den meisten Betrieben am 20. September oder später starten. „Wir brauchen nun kalte Nächte und warme Tage. Der Spätsommer ist die Grundlage eines qualitativ guten Jahrgangs,“ sieht Hohl in dem späten Lesetermin durchaus eine große Chance für den Jahrgang.

Die Auswirkungen von Corona auf den Weinmarkt

In Erwartung eines guten Jahrgangs ging Hohl rückblickend auf die Weinmarktsituation in 2021 ein. Die Corona-Pandemie hatte demnach durchaus einen Einfluss auf den Weinabsatz. Vor allem die Absage fast aller Weindörfer, Feste und Vereinsaktivitäten führte zu einem Einbruch des Weinabsatzes in diesem Segment. Dieser konnte nur bedingt durch andere Absatzkanäle kompensiert werden. Der Trend zum verstärkten Kauf beim Lebensmitteleinzelhandel und im Discounter sei in den vergangenen Monaten wieder leicht rückläufig gewesen und bewege sich auf dem Vor-Corona Niveau. Der Absatz im Fachhandel und in der Gastronomie entwickele sich derzeit positiv, dennoch sei er weit entfernt von vergangenen Jahren. „Bisher sind wir mit einem blauen Auge durch die Pandemie gekommen,“ fasst Hohl die Situation der Weinerzeuger Württembergs zusammen.

„Während die Inflation, der Verbraucherpreisindex und der Index für Nahrungsmittel kontinuierlich positive Veränderungsraten aufweisen, stagniert der Preis für regionale Weine hingegen seit Jahren.“ adressiert Hohl ein Umdenken beim Handel und den Verbrauchern. Zahlreiche Betriebe hätten bereits Preiserhöhungen angekündigt, eine Anhebung des Flaschenpreises um nur 30 Cent diene lediglich dem Inflationsausgleich. Vor allem die Preise für Glas, Kartonage und Energie stiegen stetig, sagt der Weinbauverband. Zudem werde die Traubenerzeugung und Weinbereitung aufgrund der gesellschaftlichen Ansprüche an die Produktionsbedingungen wesentlich arbeitsintensiver und teurer. Gleichzeitig greifen, stellt der Weinbauverband fest, Verbraucher aber zu Produkten aus dem Ausland, deren Herstellung bei der Kaufentscheidung in der Regel nicht berücksichtigt wird. Bereits heute sehen sich viele Nebenerwerbsbetriebe aufgrund der Auflagen zu einer Aufgabe gezwungen. Wiederholt appelliert Weinbaupräsident Hohl an Handel und Verbraucher, Regionalität und Herkunft nicht nur einzufordern, sondern auch entsprechend Wert zu schätzen.

Auf dem Titelfoto sehen Sie von links nach rechts: Weinbaupräsident Hermann Hohl, Weinkönigin Tamara Elbl und Weinbauminister Peter Hauk MdL

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