Dass es Buchstaben-Suppe gibt, ist bekannt. Buchstaben-Weine hingegen sind etwas Neues. Die Remstalkellerei in Weinstadt-Beutelsbach hat sie erfunden, für das Etikett ihrer neuen «Rebsortenlinie». T wie Trollinger, M wie Merlot, W wie Weißer Burgunder. Damit man schon von Weitem erkennen kann, worum es hier geht.
Die 23 Rebsorten-Weine sind Teil eines großen Modernisierungskonzeptes der Genossenschaftskellerei in Beutelsbach. Noch dominiert die Literflasche, doch nach und nach sollen ihr neue Weine an die Seite gestellt werden, abgefüllt in der 0,75-Liter-Flasche und sortiert nach Reben, Lagen und Winzern. Der, der das alles verantwortet, ist Claus Mannschreck. Der 48-Jährige steht seit 2017 an der Spitze der Remstalkellerei. Ein großgewachsener Mann mit Knowhow und Ambitionen. Er hat Weinbau studiert und zu Hause einen Betrieb, den die Familie seit dem 18. Jahrhundert führt.
Ziel: Junge Menschen für Wein begeistern
«Es ist das erste Mal», sagt Claus Mannschreck, «dass wir nicht nur eine Produktlinie, sondern alles überarbeiten, mit einem klaren Ziel vor Augen.» Das Ziel heißt Zukunftsfähigkeit, oder man könnte auch sagen: Die klassischen Viertelesschlotzer werden immer älter, und es ist höchste Zeit, darüber nachzudenken, wie man junge Menschen für den Wein begeistern kann.
Mit einem modernen Flaschendesign etwa. Oder einem ganz persönlichen Bezug: Bei der «Wengerter-Linie» bekommt man erstmals das, was ein ganz spezieller Winzer kreiert hat. Mannschreck glaubt an seine traditionellen Sorten, den Trollinger, den Riesling, die zusammen über die Hälfte der Rebfläche ausmachen. Die exponierte Lage, im Durchschnitt 100 Meter höher als der Rest von Württemberg, sorgt für fruchtige Tropfen, sommerfrische Weine. «Im Grunde», sagt Mannschreck, «ist der Trollinger doch ein kräftiger Rosé.»
Über die Remstalkellerei
Das Kapital der Remstalkellerei ist ihre Vielfalt. 530 Hektar verteilt auf 1200 Weinbauern. Einfache Weine sind darunter, aber auch raffinierte Cuvées. Ausgebaut in Edelstahltanks und Württembergs größtem Holzfasskeller, der den Rotweinen eine besondere Note verleiht. Die Kombination aus Tradition und Moderne zeichnet die Remstalkellerei aus. Kaum 200 Meter neben der alten Stiftskirche in Beutelsbach liegt sie, mit einer modernen Logistik und einem computerüberwachten Gärungsprozess.
Was jetzt noch fehlt, ist eine gemeinsame Kelter auf dem technisch neuesten Stand, die Planungen laufen bereits. «Sie ist unumgänglich, wenn wir konkurrenzfähig bleiben wollen», sagt Claus Mannschreck. Dazu müssten die neun Ortsgenossenschaften, die es unter dem Dach der Remstalkellerei noch immer gibt, aber fusionieren. Ein schwerer Schritt für viele, der Abschied von der heimeligen Dorfkelter, wo man mit dem Traktor hinfährt und ein Schwätzchen hält. Bei der letzten Abstimmung kamen die erforderlichen 75 Prozent noch nicht zustande.
Weine der Remstalkellerei
Die Weine der Remstalkellerei sind im Handel erhältlich oder im Direktverkauf in Weinstadt-Beutelsbach (Kaiserstraße 13), geöffnet montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 14 Uhr. Neben den Weinen gibt es auch Sekt und Secco. Auf Nachfrage werden Kellereiführungen angeboten, immer wieder wird der Holzfasskeller auch für Veranstaltungen genutzt.
Weitere Informationen unter Telefon 07151 69080, www.remstalkellerei.de