ProWein – das ist eine der größten Weinmessen der Welt. Die ProWein selbst bezeichnet sich stolz als die Weltleitmesse für Wein und Spirituosen und den größten Branchentreff. Die ProWein findet immer drei Tage lang, im Frühjahr, auf dem Messegelände in Düsseldorf statt, und zwar dieses Jahr vom 17. bis 19. März. Besonderheit dieses Jahr: Die ProWein feiert ihren 25. Geburtstag.
Bevor Ihr jetzt Eure Koffer packt und aufbrecht: Die ProWein ist eine FACHmesse. Das heißt: Dort kommen nur sogenannte Fachbesucher rein. Das sind zum einen die Weinerzeuger selbst, und zwar werden in diesem Jahr über 6.800 Aussteller aus über 60 Ländern erwartet. Zum anderen Weinhändler, Gastronomen und rund 1.250 Journalisten. Damit aber auch Ihr wisst, was die Württemberger Weingärtnergenossenschaften dort vor Ort so treiben, schauen wir mit Euch hinter die Kulissen unseres Standes vor Ort.
Im Fokus stehen bei den Württemberger Weingärtnergenossenschaften in diesem Jahr neben der Sortenvielfalt der Weinheimat Württemberg und ihren traditionell hochwertigen Rotweinen auch ungewohnte Rebsorten und Ausbauarten – eine ganz ungewöhnliche hat man in Lauffen ausprobiert. Außerdem werden an regionale Besonderheiten angelehnte Wein- und Sektlinien sowie mehrere neue Weine für Frühjahr und Sommer vorgestellt. Dazu kommen erneut Modernisierungen bei den Flaschenausstattungen. Zehn Erzeuger sind dieses Jahr am Stand der Württemberger Weingärtner zu finden.
Am Stand der Württemberger Weingärtner auf der ProWein
Aber als erstes werfen wir mit euch zusammen einen Blick auf den Messestand der Weinheimat Württemberg auf der ProWein. So sieht unser Messtand von oben aus:
Der Messestand soll unseren Kunden und Gästen einen möglichst großen und angenehmen Raum schaffen. Das ist in einer so großen und anonym wirkenden Messehalle gar nicht so einfach, aber wir finden, unser Messebauer hat das sehr gut gelöst.
Es soll Spaß machen, die Neuheiten unserer Weingärtnergenossenschaften zu verkosten. Hierfür haben wir unsere ProWein Ausstellungsfläche in mehrere Zonen unterteilt, dadurch entstehen im recht großen Messestand kleine, überschaubare Einheiten. Inseln, auf die sich die Besucher zurückziehen können. Die einzelnen Sitzgruppen sind durch Sichtschutz voneinander getrennt. Hierdurch entsteht für die Gesprächspartner eine fast intime Atmosphäre – soweit letztere auf einer Messe dieser Größe möglich ist.
Und weil die Verkostung von Wein erst dann so richtig Freude bereitet, wenn im Magen die entsprechende Grundlage geschaffen ist, haben wir auch an das kulinarische Wohl unserer Kunden und Gäste gedacht. Typisch württembergische Spezialitäten stehen zur Auswahl: Maultaschen, Ochsenmaulsalat oder ein „Heimatteller“ mit schwäbischen Vesper-Spezialitäten. Zubereitet wird das Essen von einem kleinen, aber effizienten Gastronomie-Team, in einem kleinen Küchenbereich hinter dem Stand.
Ihr seht: Württemberg wird am ProWein Stand der Weinheimat auch bei der Kulinarik groß geschrieben. Übrigens auch in der Deko: Unsere Weingärtner, Kellermeister, und andere Verantwortliche unserer Genossenschaften sind auf über dem Stand von der Decke hängenden Fahnen abgebildet und auf der zentralen Wand des Messestandes ist das sprichwörtliche kulinarische Symbol unserer Heimat, die Maultasche zu sehen. Die auf den Plakaten abgebildeten Winzer, Kellermeister und Vorstände sind sogar persönlich am Stand anwesend
Weine passend zum Frühling
Passend zum Frühling und Sommer haben mehrere Genossenschaften entsprechende Weine aufgelegt. Der 2018 Klosterhof Pinot Grigio vom Weinkonvent Dürrenzimmern ist ein easy-drinking Weißwein im modern-trockenen, feinherben Bereich. Er empfiehlt sich auch zu Spargel. Einen Ort weiter bringen die Weingärtner Cleebronn & Güglingen einen trockenen Rosé heraus. Die Cleebronner sehen in diesem Bereich einen starken Trend am Markt. Der Name des Weines mit Jahrgang 2018, „Sagenhaft“, bezieht sich auf die Sage rund um den Erzengel Michael, nach dem der Cleebronner Michaelsberg und die darauf stehende Kirche benannt sind.
Gleich zwei neue, interessante Cuvées mit der Bouquet-Sorte Muskateller stehen ebenfalls bereit zur Verkostung. Zum einen der 2018 Riesling mit Muskateller der Genossenschaftskellerei Heilbronn, zum anderen ein interessanter Schillerwein der Weinkellerei Hohenlohe: Der 2018 Fürstenfass Apatura fruchtig, mit feiner Muskatnote.
Tolles Etikett, findet Ihr nicht auch? Dafür gibt es eine passende Herleitung. Der 2018 Fürstenfass Apatura fruchtig, hauptsächlich aus Trollinger und Muskateller, ist ein Schillerwein, der insbesondere auf jüngere Weintrinker abzielt, die leichte, fruchtige Weine bevorzugen. Sein Geschmacksprofil ähnelt bewusst dem des Fürstenfass Muskattrollinger rosé. Denn: Da bei letzterem die Rebfläche der Hohenloher nicht ausreicht, um die Nachfrage ganzjährig zu bedienen, bietet der Apatura ab sofort eine prima Alternative. Und „Apatura“ ist nun wiederum der Name des großen Schillerfalters, eines Schmetterlings in der Familie der Edelfalter, er war in Deutschland im Jahr 2011 Schmetterling des Jahres.
Hochwertiger Orange Wine aus einem typischen Württemberger
Dass Württemberger Wein inzwischen weit mehr ist als Trollinger, Lemberger und Trollinger mit Lemberger hat sich herumgesprochen, und so stellt die Felsengartenkellerei Besigheim zur ProWein ihren 2017 Terra S Cabernet Dorsa trocken vor. Die junge Züchtung Cabernet Dorsa stammt aus Württemberg und wurde erst 2003 zugelassen. Der Terra S Cabernet Dorsa trocken zeigt sich tiefdunkel und samtig, er verfügt über kräftige Aromen von schwarzer Johannisbeere und Brombeere.
Der 2018 Cellarius Gewürztraminer trocken vom Weinkonvent Dürrenzimmern zeichnet sich schon durch seine für Gewürztraminer ungewohnte, trockene Ausbauart aus. Er eignet sich prima als Ergänzung zu kräftigen Wildterrinen und Geflügel und ist einer der wenigen Weine, der auch mit Suppen, Consommés und Brühen harmoniert.
Und wenn wir schon in Dürrenzimmern sind: Auf dem Modethema „Orange Wine“ – hierbei handelt es sich um auf der Maische vergorene Weißweine – ist der Weinkonvent Dürrenzimmern unterwegs. „Wir holen das Thema jetzt aber zu uns nach Württemberg, mit einem Orange Wine aus einer Ur-Württemberger Sorte“, sagt Markus Scharpf, Vertriebsleiter beim Weinkonvent. So entstand für die Divinus-Reihe der komplett im Eichenfass ausgebaute, unfiltriert abgefüllte Orange Wine trocken aus Kerner. Ihr seht ihn im Bild rechts.
Bei uns wird der Wein noch handbeschriftet 🙂
Die Genossenschaftskellerei Heilbronn stellt auf der diesjährigen ProWein aus ihrer Premiumlinie „Grantschen Unchained“ den 2015 Grantschen Unchained Syrah trocken vor. Der Wein wurde mit handgelesenen Trauben aus ertragsreduziertem Anbau erzeugt und reifte 24 Monate im Barrique. Anschließend wurde er von Hand abgefüllt. „Diese persönliche Note wollten wir auch schon auf der Flasche erkennbar machen“, erzählt der Grantschener Kellermeister Ulrich Schwager. Deshalb habe man alle 1.000 Flaschen handsigniert – wie übrigens auch schon beim bisher einzigen Vorgänger in der Unchained-Linie, vor sechs Jahren. Ein aufwändiger Job, den zwei Mitarbeiterinnen der Genossenschaft in langen Winternächten erledigten. Mit Aromen von Waldbeeren und Schokolade passt der Syrah zu kräftigem Fleisch und Wild.
Fast kein Thema, zu dem sich nicht ein Wein (er)finden ließe
Auch ein spannendes Thema, insbesondere eines mit lokalem Bezug, kann das Interesse des Kunden für einen Wein wecken. So haben die Winzer vom Weinsberger Tal die Weinlinie „BergRebell“ ins Leben gerufen. Mit der 2018 BergRebell Rotweincuvée, der 2018 BergRebell Weißweincuvée und der 2018 BergRebellin Rosé stehen drei feinherbe Weine zur Auswahl. Und auch wenn Vorstand Dirk Mosthaf in seiner Freizeit gerne im Hochgebirge unterwegs ist, stand bei der Namensgebung der Weine nicht der Alpinismus im Fokus. Es sind vielmehr die hohen Lagen und die dadurch rauhen Bedingungen in den Löwensteiner Bergen, die die dortigen Winzer seit jeher zu eigenen Wegen zwangen. Und so entwickelten diese eine rebellische Art, die der Obrigkeit nicht immer willkommen war. Diesem Charakterzug huldigt die Weinlinie. Das rechts ist eine echte Löwensteiner Bergrebellin…
Und das hier ist die Schuhe von Genossenschafts-Vorstand Otto Freyer, einem – na ganz klar – Bergrebell…
Jetzt kommt der Wein aus dem Whisky-Fass
Etwas ganz neues kommt von den Lauffener Weingärtnern: Unter dem Motto „Wein meets Whisky“ präsentieren die Lauffener die Innovation WHYNE®. Dies ist eine hochwertige Cuvée, die im Whiskyfass ausgebaut wurde – beziehungsweise wird, denn endgültig auif den Markt soll der Wein erst im Sommer kommen. Er ist für bisherige Rotweinfreunde sowie für Spirituosen-Liebhaber gedacht. „Vollmundig und kraftvoll mit üppigen Fruchtaromen von Kirschen und schwarzen Johannisbeeren mit den typischen, von Vanille und Karamell geprägten Röstnoten sowie reifer, rauchiger Aromatik aus den Hogsheads.“ So beschreibt Kellermeister Michael Böhm den WHYNE®. In ihm, so Böhm weiter, vereinen sich die Primär-Aromen der beteiligten Weine in exzellenter Weise mit der besonderen Würze aus den dezenten Noten der Barrels.“
Doch damit nicht genug. Unter dem Motto „Vom Wortspiel zum Erfolgsprodukt“ hatten die Lauffener Weingärtner in den letzten Jahren auf der ProWein immer genügend Lesestoff dabei. Aber nicht gebunden, sondern als Wein in der Flasche. War es 2017 die Lesestoff Rotweincuvée und im vergangenen Jahr die Lesestoff Cuvée weiß gekeltert, gibt es zur diesjährigen ProWein die Lesestoff DR3 Rotwein Cuvée trocken. Die beiden Vorgänger noch halbtrocken, ist bei der Lesestoff DR3 Rotwein Cuvée der Name Programm. So steht DR3 doppeldeutig für trocken und für die drei Weine, die die Linie ab sofort umfasst. Weitere Besonderheit: Der Lesestoff DR3 wird in der 1,5 Liter fassenden Magnumflasche abgefüllt. Er hat intensive Aromen von Beeren, Dörrobst und Zartbitter-Schokolade mit rauchigen Tabaknoten.
Ein weiterer neuer Rotwein aus dem Premiumbereich ist der 2017 Heros Schwarzriesling trocken der Genossenschaftskellerei Heilbronn. Von Feinheit und Eleganz geprägt, zeigt dieser Rotwein, was in einem Schwarzriesling stecken kann, wenn hochwertiges Traubengut verarbeitet wird.
Der 2018 Cellarius Spätburgunder trocken vom Weinkonvent Dürrenzimmern schließlich präsentiert sich filigran und vielschichtig, mit Aromen von Waldfrüchten sowie Anklängen von Zimt und Nelke.
Hier ist die Kundin Queen
Die Heuchelberg Weingärtner stellen mit dem „today my name is Queen“ einen roten Perlwein vor, der insbesondere Frauen und deren Lebensgefühl ansprechen soll. Er erscheint stylisch in einer rosé-goldenen Flasche mit Spiegeleffekt. Zum Produkt gibt es eine eigene Homepage, auf der unter anderem vierteljährlich ein Fotowettbewerb rund um das Produkt ausgetragen wird. Zusätzlich zur 0,75-Liter-Flasche wird „today my name is Queen“ auch in der 0,375-Liter-Flasche angeboten. Wie Ihr im Bild rechts seht, gamnz nebenbei auch eine super Hilfe beim erstellen von Selfies 🙂
Die Bottwartaler Winzer stellen auf der ProWein eine Cuvée vor, deren tierisches Etikett wiederum der eigenen Heimat huldigt. Bei letzterer handelt es sich um den 2018 Weißwein feinherb, eine Cuvée aus Silvaner, Muscaris und Sauvignon Blanc. Ein leichter, sommerlicher Wein, mit geschmackvoller Note am Gaumen. „Dieser Wein passt prima, sobald es wieder wärmer wird, dachte ich, und plötzlich kam die Assoziation zum Storch in unserem Stadtwappen“, erzählt Geschäftsführer Bastian Remkes. Damit sei der Ehrgeiz geweckt gewesen, etwas ganz Besonderes zu schaffen. So bekam der Wein auch in der Ausstattung einen eigenen Touch, mit satinierter Flasche und eben einem Storch auf dem Etikett. Eine Überlieferung deutet an, dass sich vor Jahrhunderten die Störche bei Großbottwar zum Winterzug gesammelt haben. Im hier und jetzt scheint sich der Wein mit dem Storch hingegen zum Omen zu entwickeln: So freuen sich gleich zwei Kolleginnen der Bottwartaler auf Nachwuchs.
Sekt vom Breitengrad für Genießer
2015 sorgte die Felsengartenkellerei Besigheim für Aufsehen mit der Neunundvierzig Grad Sekt Cuvée brut. Dieses Jahr nun gibt es die 2016 Neunundvierzig Grad Rosé Sekt Cuvée brut. Anders als bei ihrer „großen“ Schwester wurden die Grundweine, in diesem Fall Spätburgunder und Schwarzriesling, nicht als blanc de noir versektet, sondern als Rosé, aber ebenfalls in traditioneller Flaschengärung. Der Name „Neunundvierzig Grad“ ist eine Reminiszenz an die Stadt Ay, die Partnerstadt Besigheims, die ebenfalls auf dem 49. Breitengrad liegt.
Nach 24 Monaten Lagerzeit auf der Feinhefe verfügt der Sekt bei lediglich 1,3 Gramm Restzucker über zarte Duftnoten von Erd- und Johannisbeere, im Geschmack zeigt sich reife Birne.
Im Bild seht Ihr zusätzlich auch gleich den oben schon beschriebenen 2017 Terra S Cabernet Dorsa trocken und die ehemalige Württemberger Weinprinzessin Anja Gemmrich.
Zweiter im Bunde ist der Lauffener „Traditions-Cuvée“ Pinot Sekt trocken der Lauffener Weingärtner. Der Sekt wird sortenrein aus Schwarzriesling hergestellt.
Remstalkellerei mit neuer Weinlinie bei der ProWein
Zur ProWein 2019 stellt die Remstalkellereie ihre neue Linie „NOVA“ vor, und die besteht gleich aus 3 Weinen. Eine Rot-, eine Weiß- und eine Roséweincuvée. So besteht NOVA-Weiß aus Silvaner, Kerner und einem Hauch Sauvignon Blanc. NOVA-Rosé setzt sich größtenteils zusammen aus Zweigelt,Spätburgunder und Muskattrollinger. Und NOVA-Rot ist eine Assemblage aus Portugieser, Cabernet Dorio und Cabernet Sauvignon. NOVA Weiß und Rot sind trocken ausgebaut, die Rosé Cuvée halbtrocken und fruchtig.
Weingärtner Stromberg-Zabergäu erneuern ihren Auftritt
Der Trend zur Modernisierung der Ausstattungen der Württemberger Weingärtner setzt sich fort, auch auf der diesjährigen ProWein. 2019 überarbeiten die Weingärtner Stromberg-Zabergäu die Ausstattung ihrer Weine. Unter der Dachmarke Stromberg-Zabergäu soll der Fokus dabei auf die Herkunft und die Region der Weine gelegt werden. So werden der Weinkeller Brackenheim und der Strombergkeller prägnant auf den Etiketten erkennbar sein.
Immer aktuell informiert über die Württemberger Weingärtnergenossenschaften im Wein Heimat Blog.