Der Klimawandel ist in vollem Gange und hat großen Einfluss auf die Arbeit der Bauern. Auch die Wengerter stehen im Weinberg neuen Problemen gegenüber. Die Beeren werden beispielsweise heute rund zwei Wochen früher reif als früher, und das führt zu Problemen mit dem Säuregehalt. Eine weitere Gefahr ist auch das frühere Austreiben der Rebe. Denn das erhöht das Risiko von Frostschäden – wenn es später doch noch einmal kalt wird, wie zum Beispiel 2017. Dazu kommen zum Beispiel auch völlig neue Schädlinge, denen es bislang zu kalt war.
Noch schlimmer – und hier setzt die Landesregierung jetzt an: In den letzten Jahren haben Wetterextreme zugenommen und werden in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Anders als bei Hagelschäden gibt es aber aus Sicht der grün-schwarzen Koalition für Schäden durch Frost, Sturm und Starkregen bisher auf dem Markt keine Versicherung, die sich Betriebe auch tatsächlich leisten können. Das soll sich ab 2020 ändern – mit einem Zuschuss vom Land für Landwirte, die sich versichern wollen.
Zuschüsse für Versicherung sollen helfen
Anfang Oktober stellten Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Landesagrarminister Peter Hauk das entsprechende Pilotprojekt der Landesregierung vor. Angesichts der zunehmenden Risiken durch die Folgen des Klimawandels sollen Bauern und Landwirte in Baden-Württemberg ab dem kommenden Jahr Staatszuschüsse bekommen – wenn sie sich versichern. In den letzten Jahren hatte das Land nach Ernteausfällen durch Starkregen oder Frost mehrfach finanzielle Soforthilfen geleistet. Diese sollen aber in Zukunft durch die neue Mehrgefahren- Versicherung wegfallen, bei denen das Land dann einen Teil der Versicherungsprämie der Landwirte übernimmt. Dies soll neben dem Obstbau auch für die Winzer und Weingärtner gelten.
Es brauche einen Strategiewechsel weg von Nothilfen hin zu staatlich unterstütztem, aber eigenverantwortlichem Risikomanagement, so Kretschmann. Das Kabinett will die geplanten Prämienzuschüsse in die anstehenden Haushaltsberatungen einbringen. Mit dem Geld will Landwirtschaftsminister Peter Hauk dann bis zu 50 Prozent der Versicherungsprämie der einzelnen Landwirte finanzieren. Die Landesregierung folgt damit dem europäischen Ausland: So gibt es bereits 16 Staaten, die ähnlich verfahren, erklärte Haug.