Von der Notgemeinschaft zur Erfolgsgeschichte: Die „Fürstenfass“-Weinkellerei Hohenlohe in Adolzfurt feiert an diesem Wochenende (19.-20. Juli 2025) ihren 75. Geburtstag.
„Genossenschaft ist gelebtes Teamwork, mit dem wir gemeinschaftlich besser am Markt bestehen, schlagkräftiger sein sowie Ressourcen und Einrichtungen effizienter nutzen können“, beschreibt Vorstandsvorsitzender Reinhold Fritz von der Weinkellerei Hohenlohe in Adolzfurt die nach wie vor aktuelle Genossenschafts-Idee. Schlagkräftige Vorteile, die die Väter der Weinkellerei Hohenlohe schon vor 75 Jahren erkannt hatten. Vertreter von 14 Weinbaugemeinden aus dem Kreis Öhringen gründeten am 23. Juni 1950 die „Weinkellereigenossenschaft Hohenlohe“. Ort des Geschehens war der Saal der Öhringer „Rose“. 75 Jahre hat die Genossenschaft mittlerweile auf dem Buckel. In diesen hat sie sich weiterentwickelt. Einst eine Not- und Zweckgemeinschaft, ist sie inzwischen anerkanntes Aushängeschild und Stabilitätsfaktor für den Weinbau in Hohenlohe. „Den gäbe es ohne die Weinkellerei Hohenlohe so nicht mehr“, ist sich Fritz sicher. Grund genug für die Genossen, ihren runden Geburtstag mit einem Jubiläumswochenende am 19. und 20. Juli zu feiern.
Weitsicht
„Gemeinsame Kelterung und Verwertung der Trauben, Verwertung der gewonnenen Weine auf gemeinsame Rechnung und Gefahr, Hebung des Weinbaus und gemeinsamer Bezug der für den Weinbau erforderlichen Bedarfsstoffe“, so hatten die Gründungsväter die Aufgaben ihrer neu gegründeten Genossenschaft festgelegt. Für Weinkellerei-Vorstand Reinhold Fritz eine „weitsichtige Entscheidung, die den Grundstein für die Erfolgsgeschichte der Weinkellerei Hohenlohe gelegt“ habe. Fritz’ Opa Julius war einer der Gründungsväter der Genossenschaft. Nicht umsonst ist er „stolz auf alle, die damals die Zeichen der Zeit erkannt haben und mit der Gründung eine mutige und weitsichtige Entscheidung getroffen und in einer schwierigen Zeit Verantwortung übernommen haben“.
Fürstenfass
Gut 700.000 Liter Wein haben die Genossen im Gründungsjahr auf einer Rebfläche von 159 Hektar erzeugt. Vermutlich hätte es damals kaum einer von ihnen für möglich gehalten, was danach passierte. Nämlich dass die Genossenschaft 75 Jahre später mit 542 Hektar gut zwei Drittel der Rebfläche des Hohenlohekreises bewirtschaften würde. Und in 32 Weinorten Jahr für Jahr unter der 1992 eingetragenen Marke „Fürstenfass“ rund fünf Millionen Liter Wein erzeugt. Genug, um jedem Kreisbewohner ein Jahr lang täglich ein gut eingeschenktes Zehntele zu kredenzen. Während die Tank- und Fasskapazität im damaligen Herrenkeller in Pfedelbach bei 711 000 Liter lag, ist es heute gut das Elffache. Und während die damalige Genossenschaft permanent von Geldsorgen geplagt war, stehen die Fürstenfass-Genossen wirtschaftlich längst auf soliden Beinen.
Meilensteine
Fragt man Reinhold Fritz nach den wichtigsten Meilensteinen der 75-jährigen Geschichte, so zögert er nicht lange mit der Antwort. Er nennt neben der eigentlichen Gründung den ersten Kellerei-Neubau auf dem Gelände des Herrenkellers in Pfedelbach im Jahr 1964. Außerdem den wachstumsbedingt notwendigen Umzug in eine neue Betriebszentrale am heutigen Standort in Adolzfurt im Jahr 1994. Und das konsequente Qualitätsstreben sowie die Fusionen mit der WG Michelbach-Söllbach 1997, mit der Kochertalkellerei 2012 und zuletzt 2016 mit der WG Heuholz. „Seitdem steht Fürstenfass für den kompletten genossenschaftlichen Weinbau in Hohenlohe“, betont Reinhold Fritz.
Optimismus
Trotz der aktuell schwierigen Marktlage sieht er die Weinkellerei mit ihren Betriebseinrichtungen „auf Stand der Technik“ und der „kompromisslosen Qualitätsstrategie“ nicht nur „bilanziell gut aufgestellt. Mit einem Mix aus vertrieblichen, innovativen und produktionstechnischen Maßnahmen sowie „attraktiven und marktgerechten Produkten, mit und ohne Alkohol“, wolle man der Krise trotzen. Auch im Jubiläumsjahr sieht Fritz keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Und geht davon aus, dass die Genossen im Jahr 2050 „auch ihr 100-jähriges Jubiläum feiern werden“.
Sie sind beim Jubiläumswochenende dabei: Der Fürstenfass-Chor, die Stadtkapelle Ingelfingen, Steel, Wine and Honey sowie der Musikverein Pfedelbach.
Mitfeiern beim Jubiläumswochenende
Unter dem Motto „Feiern Sie mit uns“ lädt die Weinkellerei Hohenlohe zum großen Jubiläumswochenende am 19. und 20. Juli. Dieses findet auf dem Betriebsgelände in Adolzfurt statt, und zwar Samstags von 18 bis 24 Uhr und sonntags von 11 bis 19 Uhr. Neben Weinen und herzhaften Speisen (sonntags auch Kaffee und Kuchen) gibt es an beiden Tagen Livemusik. Samstags mit der Band Steel, Wine & Honey. Sonntags dann mit dem Musikverein Pfedelbach (11 bis 14 Uhr), der Stadtkapelle Ingelfingen (15 bis 18 Uhr) und dem Fürstenfass-Chor. Bei einem Tag der offenen Tür am Sonntag warten auf die Gäste auch Kellerführungen. Außerdem wird es eine Ausstellung zur 75-jährigen Geschichte der Genossenschaft geben – und einiges mehr. Geöffnet sind auch der Weinverkauf und das Weinbaumuseum im Langen Bau in Pfedelbach.
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Erstellt am 16. Juli 2025