Dr. Dieter Blankenhorn

Dr. Dieter Blankenhorn: Steckenpferd Trollinger

In Weinsberg wird der Wein-Nachwuchs nach aktuellen Standards ausgebildet. Unter der Leitung von Dr. Dieter Blankenhorn geht es derzeit viel um neue Rebsorten und ökologischen Anbau.

An den Versuchen der Anstalt sind oft auch Genossenschaften beteiligt.

Welche sind die Rebsorten der Zukunft für die Steillage? Wie kann man im Weinberg Pflanzenschutzmittel sparen? Wie viel Öko-Anbaufläche ist in Baden-Württemberg möglich? Das sind die Fragen, um die sich die Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg kümmert. Ein Text von Alice Gundlach.

Dieter Blankenhorn, Doktor der Önologie, ist seit 2017 Direktor der Lehr- und Versuchsanstalt, an die auch das Staatsweingut Weinsberg angegliedert ist. 50 Hektar Rebfläche hat die Lehr- und Versuchsanstalt, davon seien derzeit 15 Hektar ökologisch bewirtschaftet, berichtet Blankenhorn. In der Zukunft sollen es noch mehr werden, aber eine komplette Umstellung auf Öko sei nicht möglich: „Schließlich müssen wir ja auch Pflanzenschutzmittel testen, das ist für die Forschung und auch für die Lehre wichtig.“

Und die Anstalt hat auch eine eigene Rebenzüchtung, von der so manche bekannte Rebsorten gekommen sind. In der Vergangenheit waren dies etwa der rote Dornfelder und der weiße Kerner. Die jüngsten Erfolgsreben aus Weinsberg sind die pilzwiderstandsfähigen Rebsorten Sauvitage und Levitage. Diese beiden Piwis sind weniger anfällig für Echten und Falschen Mehltau. 

PiWis noch keine Lösung für die Steillage

Doch die Suche nach guten Piwis sei noch nicht vorbei, berichtet Blankenhorn: Das fortlaufende Projekt „Steile Weine“, an dem auch die Lauffener Weingärtner beteiligt sind, beschäftigt sich mit der Frage, welche Rebsorten man in Zukunft in die terrassierten Steillagen pflanzen können wird. „Die bisherigen Piwi-Sorten sind das, wie sich in unseren Versuchen gezeigt hat, eher nicht“, sagt Blankenhorn. Die meisten dieser Sorten seien frühreifend, und in den heißen Steillagen benötige man spätreifende Sorten. „Internationale Rebsorten wie Merlot, Cabernet Sauvignon oder Sangiovese sind zwar besser geeignet, aber würden diese großflächig eingeführt, würde das den Charakter von Württemberger Wein komplett verändern“, gibt Blankenhorn zu bedenken. Er setzt eher darauf, dass auch noch spätreifende Piwis gekreuzt werden. 

Piwis gehen aber auch in Weinsberg nicht über alles: „Es wird auch in Zukunft nicht ohne Riesling gehen – Burg Wildeck etwa ist für ihn ein besonders guter Standort“, erklärt Blankenhorn. Einen besonderen Stellenwert nehme für ihn aber der Trollinger ein. „Er entwickelt sich immer mehr zu meinem Steckenpferd“, verrät er. Denn er brauche dringend Unterstützung: „Wir sehen schon mit Sorge, dass die Mengen und Flächen für Trollinger zurückgehen“. Leichter Rotwein passe aber eigentlich zum aktuellen Lifestyle. „Deshalb haben wir eine Verbraucherstudie zum Trollinger gemacht und dabei festgestellt: Wenn die Weinkäufer mehr für besseren Trollinger ausgeben sollen, wollen sie dafür auch mehr über den Wein informiert werden, etwa über seine Herkunft, seine Geschichte und sein Geschmacksprofil.“ Aktuell suche die Anstalt Partner, um ein moderneres Image für den Trollinger zu gestalten.

Foto: LVWO Weinsberg

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