Welches Weinglas für welchen Wein?

Auch der beste Wein kann im falschen Weinglas fast komplett seine Wirkung verlieren – davon habt Ihr sicherlich schon gehört. Damit Euch das nicht passiert, kümmern wir uns heute um die Frage: Welches Glas für welchen Wein?

Los gehts. Schauen wir doch erst einmal, auf was es bei einem Weinglas generell ankommt. Natürlich darauf, die Aromen des Weins perfekt zur Geltung zu bringen. Dafür sollte ein Wein laut Deutschem Weininstitut grundsätzlich folgende Anforderungen erfüllen.

  • Glasklar: Denn nur wenn ich den Wein ungestört von irgendwelchen Schnörkeln, Verzierungen und Gravuren im Glas betrachten kann, bin ich in der Lage, eine Beziehung zu ihm aufzubauen. Außerdem gehen seine Klarheit und Brillanz bei zu viel Ablenkung durch das Glas gerne einmal verloren.
  • Hauchdünn: Experten sehen dünnes Glas im Vorteil, weil der Kontakt zum Wein dann unmittelbarer erfolgt. Und: Die Temperatur des Weines wird von einem dünnen Glas weniger beeinflusst.
  • Langstielig: Dies ist wichtig, damit Ihr das Glas problemlos mit Zeige-, Mittelfinger und Daumen am Stiel halten könnt. Denn nur dort gehören Eure Finger hin. Hand weg vom Kelch! Ihr wollt den Wein ja nicht erwämen und damit den Genuss mindern. Dies gilt gleich doppelt bei Weißwein. Merkregel: An den Tapsern am Kelch erkennt man den Anfänger.
  • Sauber: Klingt selbstverständlich, ist es aber nicht. Spülmittelreste oder auch ein Rest Schrankgeruch verbinden sich schnell mit den Weinaromen – das ist ein No go.

Mehr Details findet Ihr auf folgender Seite des Deutschen Weininstituts.

Die weiteren Anforderungen an das Weinglas richten sich nach dem Wein, der aus ihm getrunken werden soll. Und genau das schauen wir uns jetzt zusammen im Detail an.

Das optimale Glas für Weißwein

Ihr habt es wahrscheinlich selbst schon bemerkt: Rotweingläser sind in der Regel größer als die für Weißwein. Denn: Weißwein wird in der Regel schön kühl getrunken. Damit das beispielsweise an einem heißen Sommertag auch so bleibt, nimmt man das kleinere Glas. Da passt dann nicht so viel Wein in den Kelch und bis er die Chance hat, zu warm zu werden, habt Ihr ihn bereits getrunken und könnt Euch aus der – selbstverständlich gut gekühlten – Flasche nachgießen. An ganz heißen Tagen das Glas lieber von vornherein nur zur Hälfte füllen.

Der nächste Punkt, den es zu beachten gilt, sind die Aromen. Diese sind beim Weißwein in der Regel dezenter als beim Roten, oft filigran und fein. Wenn Ihr dann mit einem zu großen Kelch am Start seid, können sie im wahrsten Sinne des Wortes untergehen. Stattdessen empfiehlt sich ein Glas mit tulpenförmigem Kelch. Durch die zur Öffnung hin einsetzende Verjüngung wird der Duft des Weines gebündelt.

Ein gewisser Sonderfall ist der Riesling: Ideal für ihn ist ein Glas mit eher kleinem Kelch und einem ausgestellten Mundrand. Dieser sorgt nämlich beim Trinken dafür, dass die Zunge die fruchtigen Aromen und das feine Säurespiel besser wahrnehmen kann.

 

 

 

Das Roséglas

Hier verwendet man gegenüber dem Weißwein bereits ein größeres Weinglas – mit Bauch, denn dadurch können sich die Aromen besser entfalten. Und der Wein kann in dieser Art von Glas noch besser atmen.

Die Gläser für Rotwein

Beim Rotwein kommt es auf Alter, Art und Rebsorte an, welches Glas perfekt passt. Grundsätzlich empfiehlt sich der klassische, sehr vielseitig einsetzbare Rotweinkelch. Er gibt dem Rotwein die nötige Luft zum atmen. Die Aromen fruchtbetonter Rotweine werden durch die schlanke Form konzentriert und können sich intensiv entfalten. Das Glas lässt jungen und auch älteren Rotweinen genügend Platz, damit sich das Bukett gut entwickeln kann. Hiermit habt Ihr das richtige Glas für Weine wie Trollinger und Schwarzriesling.

 

 

Jetzt aber Achtung bei vollmundigen, eher schweren Rotweinen. In diesem Fall raten wir zum Burgunderkelch. Das großvolumige Glas mit seinem breiten Kelch bietet dem Wein eine größere Kontaktfläche mit dem Luftsauerstoff. Dadurch kann sich die Aromenvielfalt besser entfalten. Denn: Der Wein hat Luft zum Atmen, und dadurch blüht er förmlich auf. Dieses Glas eignet sich zum Beispiel für Lemberger, Spätburgunder und Dornfelder.

 

Was tun bei Sekt und Secco?

Hierfür gibt es die charakteristischen, schlanken und hochgezogenen Gläser. In diesen kann sich der Schaum optimal aufbauen, das Perlenspiel – die berühmte Perlage – kommt besonders schön zur Geltung. Und nicht zuletzt werden die feinen Aromen vor der Öffnung extrem konzentriert. Oft ist unten im Glasboden ein winzig kleiner Moussierpunkt eingeschliffen. Dieser dient dazu, dass sich an ihm die Kohlensäure bricht und in feinen Perlen wie an einer Schnur aufgereiht aufsteigt.

Das war jetzt ganz schön viel Stoff auf einmal. Falls Ihr jetzt nur gelegentlich zu Wein greift und erst einmal mit einem Glas für alle Weine auskommen wollt, hat erneut das Deutsche Weininstitut einen Tipp parat: Wählt ein Glas mit „Eiform“ – unten eher bauchig und nach oben verjüngt.

Württemberger Spezialität: Das Viertelesglas mit Henkel

Eine Württemberger Besonderheit ist unser „Viertelesglas“ mit Henkel. Vom Weinfest bis zur Grillparty – dieses Glas darf für viele nicht fehlen, wenn echte Württemberger gemütlich zusammensitzen. Ob Rotwein, Weißwein oder Schorle – aus dem traditionsreichen schwäbischen Henkelglas schmecken die unterschiedlichsten Weinspezialitäten. Klar, das ist nichts für Sommeliers und das eine oder andere filigrane Aroma entweicht Euch beleidigt aus dem Glas, noch bevor Ihr es wahrnehmen konntet. Aber in geselliger Runde hat das Henkelglas definitiv etwas.

Die Karaffe

Damit sich Bukett und Geschmack voll entfalten können, empfielt sich beim einen oder anderen Rotwein, ihn vor dem Servieren zu dekantieren. Bei alten Rotweinen verbessern sich dadurch Farbe und Klarheit, weil Sedimente in der Flasche zurückbleiben. Junge Rotweine zeigen sich nach dem Umfüllen reifer und vollmundiger.

Die goldene Weinglas-Regel zum Abschluss

Falls Ihr beim nächsten Anlass in die Situation kommt, (zum Beispiel) Gästen einschenken zu dürfen: Das Weinglas wird grundsätzlich nie voller eingegossen als bis zur weitesten Stelle der bauchigen Öffnung. Der echte Kenner wird Euch dafür danken. Denn so kann er das tun, was ein echter Weinkenner vor dem Trinken am liebsten tut: Den Wein schwenken, daran riechen und ihn schmecken.

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