Man sieht die Hände mehrerer Menschen, die mit Weiß- und Rotwein im Glas anstoßen

Das Weinglas – wie voll?

Heute gibt es wieder ein wenig Wissen der Kategorie „nötige Basics“. Wie voll schenkt ihr ein Weinglas sinnvollerweise ein?

Falls ihr jetzt antwortet: „Wenn der Wein ein guter ist, bitte randvoll“, liegt ihr schief – und zwar gewaltig. Gerade, wenn und weil der Wein ein guter ist.Aber der Reihe nach: In der Regel passt wesentlich mehr in ein Weinglas hinein als tatsächlich hinein soll. Besonders augenscheinlich ist der Unterschied bei Rotweingläsern. Sie sind ja in der Regel die Größten in der Familie der Weingläser. Und gerade sie sollen nicht einmal halb voll gefüllt werden?Das ist so. Mehr als ein Viertel bis ein Drittel soll beim Rotweinglas nicht gefüllt sein. Und dies hat einen guten Grund. Gerade Rotwein braucht im Weinglas den nötigen Sauerstoff und Platz zum „atmen“. Je hochwertiger – und damit potentiell aromenreicher – euer Rotwein ist, desto mehr. Bei vollmundigen, eher schweren Rotweinen, nimmt man als Glas deshalb gerne den Burgunderkelch. Mit seinem großen Volumen und vor allem seinem breiten Kelch bietet er dem Wein eine große Kontaktfläche mit dem Luftsauerstoff. Und dieser hilft eurem Wein dann, seine Aromen zu entfalten.

Auch beim Weißwein nur halb voll – besonders im Sommer

Das wird viele von euch jetzt so richtig überraschen: Die von vornherein kleineren Weißweingläser sollen auch nicht komplett gefüllt werden? So ist es – wenn auch aus einem ganz anderen Grund als beim gerade besprochenen Roten. Der Grund: Weißwein empfehlen wir in aller Regel gut gekühlt zu genießen. Deshalb bewahrt ihr ihn ja im Kühlschrank auf. Damit der Wein aber im Glas schön kühl bleibt, sollte er gerade an heißen Sommertagen hier nicht allzu lange verweilen. Deshalb schon einmal das kleinere Glas. Bis er hier die Chance hat, warm zu werden, habt Ihr ihn bereits getrunken – in das kleinere Weißweinglas passte schließlich von vornherein nicht so viel Wein wie in das größere Rotweinglas. Und nachgießen könnt ihr dann ja aus der im Kühlschrank gut gekühlten Flasche jederzeit.

Und nun zu der Weinart, für die das alles nicht gilt: Den Sekt! Die gängigen Sektflöten dürft ihr gerne zu zwei Dritteln füllen.Das ist schon wegen des visuellen Eindrucks sinnvoll: So könnt ihr den Sektperlen länger beim Aufsteigen zusehen.

Immer schön Platz zum schwenken lassen

Dass ihr das Weinglas nicht zu voll einschenken sollt, hat einen weiteren Grund. Denn: Ihr wollt den Wein ja auch gerne noch schwenken können. Dies zählt für Kenner zum Genuss dazu. Die hierbei aufsteigenden Aromen brauchen Raum und Luft, bevor sie ihren Charme in eurer Nase ausspielen können. Und überhaupt: Ihr ahnt schon, was passiert, wenn ihr ein zu volles Glas schwenkt? Genau: Eure Waschmaschine freut sich 😉

Und last not least hat das halbvolle Glas einen psychologischen Vorteil: Ihr trinkt langsamer. Und dies wiederum lässt euch, gerade in Gesellschaft, als wahren Kenner erscheinen.

Zum Schluss der Tipp für alle Fälle

Nun ist es bei den vielen verschiedenen Weinglas-Typen gar nicht so einfach, immer genau die richtige Menge einzuschenken. Eine Regel für alle Fälle: Schenkt das Glas nie voller ein als bis zur weitesten Stelle der bauchigen Öffnung. Dies lässt nicht nur allen aromen garantiert genügend Raum, der Kenner kann dann genau das tun, was er beim Genuss von Wein so sehr liebt: Den Wein schwenken, daran riechen und ihn schmecken.

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