Was der Riesling für die Weißweine der Welt bedeutet, ist der Spätburgunder – oder Pinot Noir – für die Rotweine. Seine Eleganz und Finesse machen das anspruchsvollste Mitglied der Burgunderfamilie zum König der Rotweine. Seit 884, als Kaiser Karl der Dicke die Sorte an den Bodensee brachte, ist der Spätburgunder in Deutschland heimisch. Die edle und sehr alte Sorte verlangt viel Sorgfalt im Anbau und stellt hohe Ansprüche an Klima und Boden. Am besten gedeiht sie in ähnlich wertvollen Lagen wie der Riesling.
Farbe & Geschmack
Den typischen Spätburgunder erkennt man an seiner purpurroten Farbe, seinem vollmundig-samtigen Geschmack und dem Duft nach roten, süßen Früchten. Von Erdbeere über Kirsche bis hin zu schwarzer Johannisbeere.
Empfehlung
Ein Spätburgunder ist der ideale Wein für die kühlere Jahreszeit. Er bereichert die Tafel und ist ein freundlicher Begleiter in besinnlichen Stunden. Der Spätburgunder krönt jeden Hauptgang, jedes festliche Mahl mit Wildgeflügel, Rind sowie Schmorgerichten oder würzigen Käsesorten.
Wussten Sie, dass…
1.324 Hektar sind mit dem König der Rotweinsorten, dem Spätburgunder, in Württemberg bestockt. Damit ist die Rebe die Nummer fünf der am meisten angebauten Sorten im Ländle. In ganz Deutschland ist der Spätburgunder dagegen mit großem Abstand die am meisten kultivierte Rotweinsorte.
28.112 Dollar die Flasche hat einer der teuersten Spätburgunder gekostet, die jemals versteigert wurden. Es handelte sich dabei um einen Pinot aus dem Burgund vom weltberühmten Weingut Romanée-Conti.
328 Synonyme hat die Rebsorte. Die bekannteste Bezeichnung neben den gängigen ist wahrscheinlich Blauburgunder. Doch wussten Sie, dass die Rebsorte auch als Klebroth, Süßschwarzer, Möhrlein, Bodenseetraube und Roter Assmannhäuser in die Weingeschichte eingegangen ist?
250 Jahre ist der wohl älteste Rebstock der Welt alt, der noch regelmäßig Trauben liefert. Der Trollinger-Stock wächst und gedeiht unter Glas im Garten des königlichen Palastes von Hampton Court in London. Sein Stamm-Umfang beträgt etwa vier Meter. Ein Angestellter des Palastes ist ausschließlich für das Wohlergehen des Methusalems verantwortlich.
33 Länder haben Anbauflächen mit der Sorte bestückt. Ganz vorne finden sich dabei natürlich die üblichen Verdächtigen Frankreich, USA, Deutschland und Italien. Aber auch Länder, die viele nicht auf dem Zettel haben, verfügen über Spätburgunder-Weingärten. Zum Beispiel Moldawien, Algerien oder Kanada. Selbst in Peru gibt es einige Rebzeilen.
1 Geschmacksnuance verbinden viele mit Spätburgunder: ein ausgeprägtes Kirscharoma. Je nach Anbaugebiet und Art der Weinbereitung kann die Rebsorte aber auch andere Aromen mitbringen, zum Beispiel Erdbeere, Himbeere oder Schwarze Johannisbeere. Große Spätburgunder bringen meist eine ausgeprägte mineralische Struktur mit. Bei Fasslagerung können Aromen von Tabak, Vanille und Rauch hinzukommen.
884 war das Jahr, in dem der Spätburgunder nach Deutschland gekommen sein soll. Karl der Dicke, karolingischer König und Sohn von Ludwig dem Deutschen, soll dafür verantwortlich sein, dass die Sorte in der Bodensee-Region eingeführt wurde. Verbürgt ist, dass die Sorte im 14. Jahrhundert von Mönchen auf den Steinberg des Klosters Eberbach gebracht wurde.
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Leider werden sehr wenige von den guten Weine nach USA expott
Herzlichen Dank
Kurt Eisele