Der Trollinger ist ein waschechter Württemberger
Der Trollinger ist in Württemberg zuhause. In keinem anderen Bundesland wird er so viel angebaut. Im Folgenden findet ihr mehr Zahlen, Daten und Fakten rund um die Rebsorte:
Wussten Sie, dass…
4306 Teilnehmer haben 2018 in den Disziplinen Marathon und Halbmarathon das Ziel des Heilbronner Trollinger-Marathons erreicht. Es handelt sich dabei um einen der größten Landschaftsläufe Deutschlands. Neben dem Laufen geht es vor allem auch ums gemeinsame Feiern. Die Gemeinden bieten ihren Besuchern ein buntes Rahmenprogramm.
2160 Hektar Rebfläche sind in Württemberg mit dem Trollinger bestockt. Damit ist die Rebsorte die Nummer eins bei den Rotweinen in der Region, deutschlandweit ist sie aber Nummer vier unter den Rotweinsorten. Der Trollinger ist ein echter Württemberger. Die Anbauflächen in anderen Weinbauregionen in Deutschland sind verschwindend klein.
251 Jahre ist der wohl älteste Rebstock der Welt alt, der noch regelmäßig Trauben liefert. Der Trollinger-Stock wächst und gedeiht unter Glas im Garten des königlichen Palastes von Hampton Court in London. Sein Stamm-Umfang beträgt etwa vier Meter. Ein Angestellter des Palastes ist ausschließlich für das Wohlergehen des Methusalems verantwortlich.
163 Synonyme hat die Rebsorte. Die bekanntesten sind Vernatsch, wie die Sorte in Südtirol genannt wird, und Black Hamburg. Weniger bekannt sind Welscher, Pfundtraube, Huttler und Black Prince. Trollinger leitet sich vermutlich von Tirolinger ab – möglicherweise ein Hinweis auf seine Urheimat in Südtirol.
3 Duftnoten verbindet man klassischerweise mit dem Trollinger: Mandeln, Muskat, Kirschen. Häufig hat das schwäbische Nationalgetränk darüber hinaus blumige Noten, zum Beispiel kann der Duft an Veilchen erinnern. Die allermeisten Weine trinkt man jung, zum Beispiel als Viertele zu einer deftigen Brotzeit.
150 Hektoliter pro Hektar können Trollinger Weingärten erbringen. Während früher mit der Rebsorte Masse gemacht worden ist, reduzieren die Winzer mittlerweile oftmals die Erträge auf die Hälfte und darunter. So stellen sie höhere Qualitäten sicher.
2000 Jahre muss man zurückschauen, wenn man die Anfänge der Rebsorte in Deutschland betrachten möchte. Man geht davon aus, dass der Trollinger zusammen mit römischen Legionären an den Rhein gekommen ist.
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Die Andeutung, Südtirol sei möglicherweise die Urheimat des Trollingers, kann seit der 2006 veröffentlichten Dissertation von Dr. Christine Krämer „Rebsorten in Württemberg. Herkunft, Einführung, Verbreitung und die Qualität der Weine vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert“ als überholt betrachtet werden.
Der Trollinger wurde sehr wahrscheinlich von slawischen Siedlern im 10. Jahrhundert aus Slawonien nach Oberitalien gebracht und von dort schon im 16. Jahrhundert nach Südwestdeutschland.
Zu diesem Zeitpunkt war die Schiava noch lange nicht die Hauptrebsorte in Südtirol.
Auch für die immer wieder kolportierte Spekulation, der Trollinger sei zusammen mit römischen Legionären an den Rhein gekommen, gibt es keinen Beleg.
Ich möchte deshalb um eine Überarbeitung des obigen Textes bitten.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Riedl
Swisttal