Bei der Frühjahrsverkostung 2019 des Wein Heimat Magazins wurden von unseren Experten Weiß- und Roséweine verkostet. Darunter waren unter anderem die Sorten Rivaner/Müller-Thurgau, Riesling, Riesling plus x und Weißburgunder. Außerdem Grauburgunder, Sauvignon Blanc und Kerner. Sowie diverse Cuvées, Bacchus, Muskateller, Blanc de Noir und verschiedene Rosé/Weißherbst sowie Schiller. Heute stellen wir euch drei Sorten vor, die man auch „Underdogs“ nennen könnte. Es handelt sich um Kerner, Bacchus und Blanc de Noir.
Kerner
Der Kerner ist eine rieslingähnliche Neuzeuchtung aus der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg. Der Rebzüchter August Herold hat 1929 roten Trollinger und weißen Riesling gekreuzt. Die Neuzüchtung erhielt 1969 Sortenschutz und wurde noch im selben Jahr in die Sortenliste eingetragen. Ursprünglich sprach man vom weißen Herold, später wurde die Rebsorte mit Bezug auf den schwäbischen Dichter Justinus Kerner, der in Weinsberg gelebt hatte, aber in Kerner umbenannt.
WG Ochsenbach-Spielberg Häfnerhaslach eG
2018 Kerner «dr» Geiger
10,5 Vol.-%
In der Nase sehr würzig, Muskat und Pfeffer. Dazu kommt am Gaumen eine üppige Traubenfülle, klare Frucht, unterlegt mit lebendiger Säure. Kein klassischer Speisebegleiter, sondern macht vor allem als Solist eine gute Figur.
Preis: 5,95 Euro
Württembergische Weingärtner-Zentralgenossenschaft eG
2018 Schäfterheimer Klosterberg Kernern Spätlese
11,2 Vol.-%
Könnte auch ein Sauvignon sein – etwas grasige Nase sowie ein wenig Stachelbeere. Sehr ansprechend. Das geht im Mund weiter. Ist ein richtiger «Trinkwein», regt den Speichelfluss und somit den Durst an. Feine mineralische Ader. Viel Spaß und Wein für wenig Geld.
Preis: 3,69 Euro
Weinkellerei Hohenlohe eG
2017 Kerner halbtrocken «Fürstenfass»
11,5 Vol.-%
Apfel trifft Muskat – das sagt nie Nase, aber der Mund sagt noch «Reifer Apfel». Ein saftig, reifer Weißwein, und somit wie geschaffen für beherzt gewürzte Küche. Die leichte Restsüße lässt gerade asiatische Küche als perfekte Begleitung erscheinen.
Preis: 4,80 Euro
Bacchus
Bacchus, oder auch Frühe Scheureube, ist eine Kreuzung von (Silvaner x Riesling) und Müller-Thurgau. Die Weißweinsorte wurde 1972 in die Sortenliste aufgenommen. Sie verdankt ihre Popularität unter Winzern besonders der Tatsache, dass sie – im Gegensatz zum Riesling – eine frühreifende Rebsorte ist, die sehr hohe Reifegrade erreicht. Deshalb kann sie auch in Lagen angebaut werden, die für den Riesling weitgehend ungeeignet sind. Die aus ihr gewonnenen Weine sind aromatisch und fruchtig, allerdings fehlt es den Weinen manchmal an Säure, daher wird sie häufig mit Müller-Thurgau verschnitten. Ein weiterer Vorteil von Bacchus: sie hat zwittrige Blüten und ist somit selbstbefruchtend. Beim Weinbau wird somit vermieden, männliche, keinen Ertrag liefernde Pflanzen anbauen zu müssen.
Weingärtner Markelsheim eG
2018 Markelsheimer Tauberberg Bacchus
10 Vol.-%
Der Rebsorte entsprechend: das heißt zartwürzige Nase, etwas Kräuter, dazu Muskat. Im Mund geprägt von reifem Apfel, sehr saubere Frucht. Stimmiger und sympathischer Wein der die Frage aufwirft: Warum nicht mehr Bacchus?
Preis: 3,95 Euro
Blanc de Noir
Blanc de Noir kommt aus Frankreich und bedeutet übersetzt „Weißer aus Schwarzen“, das heißt weißer Wein aus roten Trauben. Wie geht das? Bei der Herstellung von Rotwein kommt die dunkle Farbe aus den Pigmenten der Schale. Um das rote Färben zu vermeiden, kommt es deshalb beim Blanc de Noir besonders auf ein schnelles, schonendes Abpressen der Weintrauben an. Die Beeren sollten dabei möglichst lange unverletzt bleiben, um den Kontakt zwischen Traubensaft und Farbpigmenten bis zum Moment des Kelterns zu vermeiden.
Württembergische Weingärtner-Zentralgenossenschaft eG
2018 Edition Gourmet Württemberger Blanc de Noir Cuvée
11,6 Vol.-%
Wirklich «blanc», keinerlei rote Reflexe. Auch in der Nase sehr klar, frisch. Im Mund feine Kräuternoten, hat sogar etwas Gerbstoff. Sehr kraftvoll schmeckender Wein, der locker das erste gegrillte Stück Fleisch des Jahres verträgt.
Preis: 4,52 Euro
Weingärtner Marbach eG
2017 Trollinger Blanc de Noir
11,1 Vol.-%
Die Rebsorte bestimmt die Richtung: Rote Johannisbeeren sowie etwas Kirsche. Sehr gute Frische am Gaumen, lebhaft, dabei eine schöne Cremigkeit. Macht sich sehr gut bei Tisch, verträgt sich dank seines Charakters mit vielen Gemüsegerichten.
Preis: 5,60 Euro
Immer aktuell informiert über leckere Weine der Württemberger Weingärtnergenossenschaften im Wein Heimat Blog.