In unserer Reihe „Aktuell im Weinberg“ berichten wir, welche Arbeit gerade für die Weingärtner ansteht. Zu Beginn des Jahres war der Rebschnitt sowie das Rutenbiegen dran. Dann folgte die Bodenbearbeitung und Pflanzenschutz. Im Mai, wenn die frostigen Nächte dann vorüber sind, beginnt der Austrieb. Und mit dem Austrieb beginnt das sogenannte Reben ausbrechen.
Wieso Reben ausbrechen?
Das Ausbrecharbeiten hat zum Ziel, dass die Trauben optimal mit Nährstoffen versorgt werden und zusätzlich vor Pilzkrankheiten geschützt sind. Um das zu erreichen, gehen die Weingärtner wie folgt vor: Wenn die Triebe etwa handlang sind, beginnen die Weingärtner damit, Doppeltriebe zu entfernen. Ein Trieb pro Knospe ist optimal. Denn so findet kein Wettkampf um die Nährstoffe statt. Zudem ist die Laubwand dann luftiger. So kommt mehr Licht an die Trauben und die Blätter können schneller abtrocknen, was eine geringere Anfälligkeit für Pilzkrankheiten zur Folge hat. Unterhalb des ersten Drahtes entfernt man alle Triebe, damit der Stamm frei bleibt. Die sogenannten Wildtriebe würden sonst nämlich viel Wasser und Nährstoffe für sich beanspruchen, was dann später der Fruchtrute fehlt.
Das Ausbrechen der Reben ist auch ein Schritt der Ertragsregulierung. Weniger Triebe sorgen folglich für weniger Ertrag. Da die Gescheine, der Traubenansatz vor der Blüte, aber optimal versorgt werden, ist auch eine höhere Qualität im Endprodukt gegeben. Hier geht es also um Qualität über Quantität.
Ausbrecharbeiten bei den Weingärtnern Cleebronn-Güglingen
Hier seht ihr einen Premiumweinberg für die Spitzengewächse der Weingärtner Cleebronn-Güglingen: Lemberger Emotion. Der Weinberg ist 48 Jahre alt. Die Weingärtner brechen die Reben auf sechs bis sieben Triebe pro Meter aus. Es bleiben also ca. 12 Triebe pro Stock. Heraus kommt dabei zum Beispiel der Emotion CG Lemberger trocken, den man dann im Weinshop kaufen kann.
Blüte und Befruchtung im Juni
Anfang Juni beginnt meistens die Blüte. Die fällt beim Wein jedoch etwas unspektakulär aus, wenn man sie beispielsweise mit der Kirschblüte vergleicht. Das hat den einfachen Grund, dass sich die meisten Rebsorten in Deutschland selbst befruchten. Sie müssen also nicht schön aussehen, um Bienen anzulocken. Die Weinblüten sind Zwitter, das heißt sie haben männliche und weibliche Fortpflanzungsorgane an jeder Blüte.
Die männlichen sind die weißen Stäbchen, die weiblichen die kleinen Knollen dazwischen. Der Wind weht dann die männlichen Pollenkörner auf die weibliche Narbe, so erfolgt die Befruchtung und die Zellteilung beginnt. Die männlichen Staubbeutel fallen danach ab und die Traube fängt richtig an zu wachsen. Nun folgt eine Zeit, in der vor allem der Schutz und die Pflege der Trauben im Vordergrund steht. Heißt konkret, die Pflanzen vor Krankheiten zu schützen.
Zum Thema Pflanzenschutz haben wir schon vor ein paar Wochen berichtet, den Beitrag könnt ihr hier lesen.
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