Auf der Suche nach den schönsten Fachwerk-Städten Württembergs durfte Vaihingen an der Enz nicht fehlen. Die gut erhaltene Altstadt zeugt von einem geschichtsträchtigen Ort.
Text: Eva Maria Dülligen
Möchte man sich nicht als Dumpfbacke outen, spricht man Vaihingen besser mit der Initiale «F» wie Fachwerk aus. Womit wir dann auch schon beim Thema sind. Denn die Vaihinger Innenstadt wird von dieser architektonischen Epoche durchzogen. Die ältesten Fachwerkhäuser der Stadt am Enz-Ufer strecken ihre Giebel an der Mühlstraße sowie am historischen Marktplatz gen Himmel.
Seit 1987 trägt der Ort den Titel «Internationale Stadt der Rebe und des Weins». So lassen sich Lagen-Gewächse auf dem Marktplatz inmitten barocker Fachwerkbaukunst und mit Blick auf Schloss Kaltenstein tiefenentspannt genießen. Einst Residenz der Grafen von Vaihingen überragt das Schloss als Wahrzeichen den Weinort. Reste der mittelalterlichen Stadtmauer und der 1492 erbaute Pulverturm bilden die rahmende Kulisse um einen Kern, der auch kulinarisch aufgeladen ist.
Vom Goumet-Restaurant bis zur Besenwirtschaft
Wir kehrten im Gourmet-Restaurant «Lamm Rosswag» ein, um hinter Fachwerkmauern bretonische Makrele mit fermentiertem Gemüse und Eifeler Urlamm mit orientalischen Aromen zu goutieren. Die Weinkarte widmet sich ausschließlich deutschen Weinen – auf 48 Seiten.
Der experimentierfreudigen Kochkunst von Steffen Ruggaber steht die schwäbische Regionalkost diverser Gaststuben diametral entgegen. Über 30 Besenwirtschaften und Weinstuben vom «Kuahstall» bis zum «Kachelofa» tischen Schnitzel mit Trollingersauce, Schlachtplatte mit Kraut oder gegrillten Schweinehals mit selberg’machter Kräuterbutter dazu auf.
Stadtkern, der zwischen Wiesen, Wald und Reben liegt
Die Kreisstadt Vaihingen erstreckt sich mit neun Bezirken vom Enztal bis zum Naturpark Stromberg-Heuchelberg, einem wild-romantischen Erlebnisgelände nicht nur für Tourenradler und Mountainbiker, sondern für alle, die ein Kontrastprogramm zur Altstadt wollen. Denn das attraktive des historisch aufgeladenen Stadtkerns – urkundlich bereits 1250 erwähnt – ist auch, dass er zwischen Wiesen, Wald und Reben liegt.
Apropos Reben: Der drei Kilometer lange Weinlehrpfad durch die idyllischen Weinberge am Klosterberg eröffnet auf zwei Dutzend Tafeln komplexe Einblicke in die Welt des Weins und an manchen Stellen des Pfades eine märchenhafte Aussicht bis zur Schwäbischen Alb und hinunter bis ins mittlere Neckartal.
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