Ein Ausflug in den Schwarzwald lohnt sich nicht nur wegen der wunderschönen Landschaft. Wer der Nagold lange genug folgt, wird hier irgendwann einen ganz besonderen Ort zwischen den Baumkronen hoher Tannen finden: Das Fischhaus Letscher – ein Paradies für Angler und Fischgenießer.
Text: Marina Eger, Fotos: Daniel Schneider
Traditioneller Familienbetrieb
Das schöne Fleckchen Erde im Zinsbachtal, kurz vor der Mündung in die Nagold, bietet heute Angelpark, Angelshop und Fischverkauf. Heute ist das Fischhaus der Letschers einer der größten Fischereibetriebe im Ländle. Und wie hat das alles angefangen? Es war purer Zufall! Vor über 25 Jahren hörte Großvater und Gastronom Letscher am Stammtisch gut zu und erfuhr so von einer Auktion für dieses Stück Land. Daraufhin ersteigerte er das damals heruntergekommene Gelände „als Schnäpple“. Heute arbeiten in dem Familienbetrieb sechs Mitglieder der Familie Letscher sowie sechs weitere Mitarbeiter. Sie kümmern sie sich hier um zehn Hektar Fläche und rund 15-20 Tonnen Fischbestand.
Artgerechte Aufzucht
Im zehn Grad kalten Wasser des Zinsbach tummeln sich so einige Fischarten: Zu Karpfen, Stör und Saibling gesellen sich natürlich auch Regenbogen- und Lachsforelle. Die Fische werden artgerecht und naturnah in klarem, reinem Schwarzwaldwasser aufgezogen. Das garantiert ihre hohe Qualität und den unverfälschten Geschmack.
Das Wasser ist allerdings Fluch und Segen zugleich. Denn der Klimawandel sorgt mal für Wasserknappheit, mal für Überschwemmungen. Das stellt Fischwirtschaftsmeister Niko Letscher immer wieder vor neue Herausforderungen. Neueste Technik, wie spezielle Sauerstoffgeräte, garantiert optimale Zuchtbedingungen. Die Naturbelassenheit der Fische hat aber immer höchste Priorität. Darum kommen hier auch keine Antibiotika zum Einsatz, wie das in vielen Massenbetrieben üblich ist. Außerdem werden die Fische mit bestem gentechnikfreiem Futter großgezogen – heute auch keine Selbstverständlichkeit mehr. Darüber freuen sich auch die Schwarzwald-Störe…
Eine edle Delikatesse
Störe? Diese Fische sind doch für ihren Rogen berühmt? Richtig! Die meisten kennen die Fischeier wohl eher unter dem Namen „Kaviar“. Den gibt es hier allerdings nur von der Forelle; genauso wie Oma Letschers seltene Spezialität „Forellen Bäckle.“ Das eiweißreiche Fleisch des Störs steht seinem Rogen aber anscheinend in nicht viel nach. Bei Fischliebhabern wird es immer beliebter. Neben dem besonderen Geschmack mag das auch ganz praktische Gründe haben. Denn der Fisch hat keine Gräten und lässt sich darum sehr unproblematisch verzehren. Und gerade im Sommer ist das edle Tier ein Geheimtipp. Frisch vom Grill ist Stör nämlich ein ganz besonderer Genuss. Natürlich nur, wenn er überhaupt auf den Grill drauf passt. Denn im Gegensatz zum zarten Saibling kann ein Stör auch schon mal 50 kg auf die Waage bringen.