Wer könnte schon ohne die tägliche Brezel auskommen, Spätzle zum Sonntagsbraten oder knuspriges Baguette zu Käse und Wein? Gut, dass es bei uns in der Region noch Bäcker gibt, die ihr Handwerk lieben. Ebenso wie Landwirte und Mühlen, für die regionale Produktion und Verarbeitung das Wichtigste ist!
Text: Marina Eger, Fotos: Daniel Schneider
Seele, Mutschel oder Genetztes
Wer zufällig gerade in ein Roggenvollkornbrot mit Butter beißt, ist dieses Jahr definitiv ein echter Trendsetter. Das prall mit hochwertigen Ballaststoffen gefüllte Brot wurde erst kürzlich zum Brot des Jahres gewählt und auf der Grünen Woche in Berlin von Ministerin Julia Klöckner vorgestellt: «Brot ist ein Stück Heimat zum Genießen, kann eine ganze Region prägen.» Da hat sie definitiv recht.
Allein in Deutschland gibt es laut Deutschem Brotinstitut rund 3200 verschiedene Brotsorten. Was wären wir Schwaben ohne unser Genetztes, die oberschwäbischen Seelen und die Reutlinger Mutscheln?
Bei uns im Ländle wurde sogar mal das edelste Brot Deutschlands erfunden: das Vollmondbrot. Jörg Schmid kam die Idee vor ein paar Jahren in einer schaurigen Vollmondnacht. Er mischte edelste Zutaten wie Waldstaudenroggen, Emmer, Einkorn- und Maronenmehl zu einem Teig, der mit Vollmondquellwasser veredelt wurde. Macadamia- und Pekanüsse, Pinienkerne und Pistazien gaben den ganz besonderen Geschmack, dazu kamen Trüffelöl und Safran. Verrückt und edel – ein typisches Tüftlerbrot vom Brotsommelier.
Doch so richtig brennt Jörg Schmid für die regionalen Zutaten. Einen Teil seines Weizens baut er gemeinsam mit einem Landwirt direkt auf Feldern seiner Heimatgemeinde Gomaringen an und kreiert daraus regionale Brot-Spezialitäten. Für die ihn nicht nur die Kundschaft aus der Region feiert. Auch die Backkurse des bekannten TV-Bäckers sind in Windeseile ausgebucht. Aus ganz Europa pilgern Backfreunde ins beschauliche Gomaringen, um mit Jörg Schmid zu backen. Er versteht sein Handwerk und zeigt unterhaltsam, wie man aus natürlichen Zutaten hochwertige Backwaren herstellt – ganz ohne künstliche Zusatzstoffe und Teiglinge. Mehr dazu unter www.meisterbaecker-schmid.de
Hochwertig und regional
Auf die verzichtet auch Jochen Baier aus Herrenberg. Seit 1835 werden in seiner Familienbäckerei in sechster Generation Backwaren hergestellt. Konsequent wird hier Mehl in Demeter-Qualität eingesetzt. Die Qualität der Backwaren beginnt schließlich bereits auf dem Acker.
Bekannt ist Jochen Baier nicht nur aus der ZDF-Sendung «Deutschlands bester Bäcker», sondern auch als Mitglied der deutschen Bäcker-Nationalmannschaft.
2018 wurde er vom Weltverband der Bäcker und Konditoren zum «World Baker of the Year 2018» gekürt. Eine echte Krönung seiner Karriere – völlig zu Recht, wie ich finde, denn ich habe seine Backwaren schon häufig verkostet. Und auch nachgebacken – sein saftiges Roggenvollkornbrot ist seit Jahren ein Dauerbrenner in meiner Küche. Und macht mich 2020 glatt zur Trendsetterin!
Mehr Informationen zur Bäckerei Baier unter www.baecker-baier.de
Ihr wollt euch selbst am Brotbacken versuchen? Hier findet ihr ein paar Rezepte.
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