Es gibt wohl nur wenige Menschen, die bis zu den Waden im Matsch stehen und dennoch happy sind. Julian Hespeler gehört dazu. Nach Regentagen versinkt man in seinen Krautäckern fast im Schlamm, aber man hat von seinen zehn Hektar Anbaufläche einen spektakulären Ausblick auf den kompletten Albtrauf, inklusive Achalm und Georgenberg.
Manch einer würde für so einen Bauplatz wohl morden, doch Hespelers bauen hier lieber Obst und Gemüse für vier Filialen und den Hofladen an. Und für die zahlreichen Kunden aus der Gastronomie. Die kommen oft mit speziellen Wünschen ums Eck – und wecken Julians Ehrgeiz. Denn spezielle, unbekannte Gemüsesorten sind sein Ding. Gerade experimentiert er mit verschiedenen Kressesorten und bezirzt im Gewächshaus auch mal Honey Cress, eine Sorte, die vor allem bei Desserts in der gehobenen Gastronomie eingesetzt wird.
Wozu importieren, wenn man’s auch selbst anbauen kann? Er ist schließlich Profi auf diesem Gebiet. Nach Studium in Weihenstephan und Gemüseberater-Job auf der Insel Reichenau kam mit der Arbeit die Lust, den Familienbetrieb weiterzuführen. Der vor allem im Sommer bis zu 300 Sorten Obst und Gemüse anbietet. Qualität ist hier das A und O. Das war schon so, als der Uropa den Betrieb gründete. Und weil sich die Hespelers immer wieder den Kundenwünschen anpassen, sind sie auch heute noch erfolgreich. Da wird dann auch mal ein Trüffel für 200 Euro beschafft.
Julian selbst ist kulinarisch bescheiden: Bei ihm darf nie ein knackiger Salat fehlen, am liebsten ein Zuckerhut. Natürlich aus eigenem Anbau, das ist ja klar!