Das Weinanbaugebiet Württemberg ist zwar Deutschlands Rotwein-Region Nummer 1, doch auch in Sachen Weißweinsorten haben wir einiges zu bieten. In diesem Blogbeitrag stellen wir Euch die fünf meistangebauten weißen Rebsorten in Württemberg vor.
Keine deutsche Weinbauregion verfügt über eine so große Vielfalt an Rebsorten wie die Weinheimat Württemberg. Und das ist auch kein Wunder: So werden hier, insbesondere an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg, immer wieder neue Rebsorten gezüchtet.
Jetzt aber ein Blick auf den Weißwein beziehungsweise dessen fünf meistangebaute Rebsorten.
Riesling: Der König der Weißweine
Der Riesling ist mit knapp 2.094 Hektar Anbaufläche (Stand 2022, Quelle LVWO) die wichtigste Rebsorte in Württemberg – seit ein paar Jahren hat er sogar den Trollinger überholt. Er gilt unter Weinfreunden als der „König der Weißweine“, ist auch im Ausland die bekannteste deutsche Rebsorte und repräsentiert dort gewissermaßen die deutsche Weinkultur. Der Riesling gilt als die wohl feinste und gleichzeitig komplexeste Weißweinsorte der Welt und wächst in allen deutschen Anbaugebieten – nicht zuletzt deshalb, weil er in der Lage ist, sich in unterschiedlichen Bodenarten und Klimazonen zu entwickeln.
Rieslingweine werden in allen Qualitätsstufen angeboten. Der typische Riesling zeigt in der Jugend eine blassgelbe Farbe mit grünlichen Reflexen. Im Duft dominieren Zitrus und Apfel, im Mund zeigt er ein lebhaftes Spiel von Süße und Säure.
Junge, leichte Rieslinge sind ideale Sommerweine und passen hervorragend zu Spargelgerichten oder Fisch. Halbtrockene begleiten optimal die süßsaure oder scharfe asiatische Küche. Konzentrierte Rieslinge gehen perfekt zu Kalb, Geflügel und Frischkäse.
Sein hoher Säuregehalt ist Segen und Fluch zugleich. Während er dadurch einerseits in der Lage ist, Gerichten mit viel Fett, wie zum Beispiel einer Sauce Hollandaise, ein wenig Frische zu geben, meiden eher säureempfindliche Zeitgenossen diesen Wein.
Wenn man den Riesling mit zwei Attributen beschreiben müsste, könnte man sagen: Knackig und frisch.
Mehr Details zum Riesling lest Ihr hier.
Hinter dem Riesling klafft, was die Häufigkeit des Anbaus in Württemberg angeht, eine spürbare Lücke zu den folgenden Weinen.
Grauburgunder: Ein vollmundiger Weißwein
So wird der Grauburgunder als zweithäufigste Weißweinsorte Württembergs – Stand 2022 – nur auf 304 Hektar angebaut. Ab und zu lest Ihr auf Weinflaschen im Handel auch Pinot Grigio – das ist ebenfalls Grauburgunder, aber die italienische Bezeichnung.
Die hohe Qualität des Grauburgunders überzeugte die Weingärtner schon im 19. Jahrhundert. Heute liegen die Hauptanbaugebiete in Italien und Deutschland – bei uns ist er teilweise auch unter dem Namen Ruländer bekannt. Dazu gleich mehr.
Der trocken ausgebaute Grauburgunder hat eine lebendige Säurestruktur und im Aroma Anklänge von Zitrus und Birne. Wird der Grauburgunder dagegen edelsüß angebaut, läuft er oft unter dem gerade schon erwähnten Namen Ruländer. Dann erinnert sein Duft an Honig und reife, gelbe Früchte.
Wir bleiben jetzt aber beim Grauburgunder. Ein junger, trockener Grauburgunder ist ein idealer Sommerwein. In entsprechenden Qualitäten harmoniert er gut mit Meeresfrüchten, Linsen, Pasta, Lamm und reifem Weichkäse.
Wenn man den Grauburgunder mit zwei Attributen beschreiben müsste, könnte man sagen: Üppig und kräftig.
Rivaner: Der ultimative Spargelwein unter den Weißweinsorten
Jetzt kommt der Wein, der euch in der jetzigen Saison am meisten interessieren dürfte. Denn: Der Rivaner ist ein idealer Spargelwein. Dazu gleich mehr.
Auch der Rivaner führt – ähnlich wie der eben beschriebene Grauburgunder, eine Art „Doppelleben“. Denn: Viele kennen ihn noch von früher als „Müller-Thurgau“. Aber der Rivaner ist mehr als das. Anders als der Müller-Thurgau wird er in der Regel trocken ausgebaut, besitzt eine jugendliche Frische sowie eine lebhafte Säure, was ihn zu einem beliebten Wein für den frühen Sommer macht. Als edelsüßer Müller-Thurgau ist er ein klassischer Begleiter für Desserts. Seinen Namen verdankt er Professor Hermann Müller aus dem Schweizer Kanton Thurgau, der die Rebsorte höchstwahrscheinlich durch die Kreuzung von Riesling und Madeleine Royal züchtete.
Die Rebsorte ist anspruchslos, was Boden und Klima angeht, Deutschlandweit ist sie nach dem Riesling sogar die am meisten angebaute Sorte.
Ein Rivaner ist der ideale Weinbegleiter für ein Spargelgericht aufgrund seiner Frische und lebhaften Säure. Diese Eigenschaften sorgen dafür, dass der Wein die delikaten Aromen des Spargels nicht übertönt (das mag der Spargel gar nicht), sondern harmonisch ergänzt.
Wenn man den Rivaner mit einem Attribut beschreiben müsste, könnte man sagen: blumig.
Kerner: Ein erfrischender Sommerwein aus Württemberg
Und da hätten wir bereits wieder einmal einen echten Württemberger! Der Kerner ist ein Weißwein aus Württemberg!
Der Kerner ist eine Kreuzung aus Trollinger und Riesling und wurde an der LVWO in Weinsberg gezüchtet – seinen Namen verdankt er dem bekannten Weinsberger Dichter, Arzt und Weinfreund Justinus Kerner. Er ist bekannt für seine fruchtigen Aromen von Pfirsich und Aprikose und wird oft als „Sommerwein“ bezeichnet. Der Kerner wird in ganz Württemberg angebaut und ist vor allem im Remstal und rund um Heilbronn zu finden.
Nachdem der Kerner in der Gunst der Weintrinker in den vergangenen Jahren leider etwas an Boden verlor, wurde in Weinsberg ein Qualitätskonzept mit dem Namen „Justinus K.“ entwickelt. Unterschiedlichste Qualitätsparameter, über deren Einhaltung eine Kontrollstelle wacht, müssen stimmen, damit die Bezeichnung „Justinus K.“ verwendet werden darf.
Das Bukett des Kerners lässt viele Fruchtkomponenten erkennen: Birne, Orangenkonfitüre, grüner Apfel und Johannisbeere bis zu Aprikose, Mango oder Grapefruit sowie kühle Aromen von Minze und Melone.
Als trockener oder halbtrockener Wein von gehobener Qualität passt der Kerner gut zu leichten und dezenten Vorspeisen wie Fisch- oder Gemüseterrinen, sommerlichen Salaten, Fisch, Geflügel, Kalbfleisch und Spargelgerichten wie auch zur asiatischen Küche.
Wenn man den Kerner mit zwei Attributen beschreiben müsste, könnte man sagen: fruchtig und duftig.
Und mehr Fakten und Zahlen zum Kerner findet Ihr hier.
Weißburgunder: Ein Trendwein unter den Weißweinsorten
Der Weißburgunder ist in den letzten Jahren zu einem regelrechten Modewein geworden.
Immer mehr deutsche Weingärtner entdecken den Wert dieser eleganten Rebsorte, deshalb hat sich seine Anbaufläche im letzten Jahrzehnt nicht nur in Württemberg verdoppelt. Duftig, mit verspielten Aromen, die an Aprikose, Zitrone und Vanille erinnern, zeigt sich dieser Weißwein. Seine zurückhaltende Säure, in Kombination mit seiner cremigen Art, macht ihn besonders beliebt bei Weingenießern, die auf harmonische Weine stehen.
Ein Weißburgunder eignet sich hervorragend zu Spargel und leichten Fisch- und Pasta Gerichten, ist aber auch ein passender Begleiter zu Kalbfleisch oder Geflügel. Jugendlich frisch ist er ein knackiger Sommertyp für die Grillsaison.
Wenn man den Weißburgunder mit zwei Attributen beschreiben müsste, könnte man sagen: cremig und floral.
Wie der Name schon sagt, gehört diese Rebsorte zur Familie der Burgunder. Immer mehr deutsche Weingärtner entdecken den Wert der eleganten Weißburgunder.
Immer aktuell informiert über das Neueste aus der Weinheimat Württemberg – diesmal über Weißwein – im Weinheimat Blog.