Dieser Mann kennt die Richtung. Nicht auf dem Berg, sondern im Keller. Jeden Tag im Herbst während der Gärung probiert sie Lukas Ernst. Dann weiß er, wie sich Lemberger und Co. entwickeln, wo sie gerade stehen, was als Nächstes zu tun ist. Gerade ist der Jahrgang 2019 im Keller: «Die Menge ist zwar etwas weniger, aber die Qualität ist sehr gut. Die Trauben sind voll ausgereift. Man schmeckt jetzt schon die tolle Qualität», sagt er.
Natur, Geschmack, Handwerk…
… das sind die Schlagwörter, die immer wieder fallen, wenn es um seinen Beruf geht. Mit Trauben hatte der 25-Jährige schon früh zu tun, denn seine Familie bewirtschaftet zwei Hektar Reben im Nebenerwerb. Dass es aber für ihn beruflich in den Weinbereich gehen würde, war nicht ausgemacht. Er absolvierte einige Praktika in unterschiedlichen Berufszweigen. Zu sehen, was er mit seiner Hände Arbeit leistet, das wollte er – und das fand er in der Weinwelt.
Auf eine Ausbildung zum Winzer bei den renommierten Weingütern Graf Neipperg, Baumgärtner und Aldinger folgte eine Weiterbildung zum Techniker für Weinbau und Önologie. Neben dem Handwerklichen ging es in der Ausbildung um mehr, noch viel mehr. «Man lernt die ganze Vielfalt des Weins kennen. Man schult die Sinne, wird zum Genießer. Mit der Ausbildung entwickelt man eine ganz andere Lebenseinstellung», sagt er.
Zum neuen Leben in der Weinwelt trugen dann auch Praktika im Ausland bei – in nah und fern. Lukas Ernst arbeitete bei einem Betrieb in Österreich, außerdem in Kalifornien und Neuseeland. Wie hoch geschätzt das Produkt Wein im Ausland ist und wie hoch angesehen die Kellermeister, die es bereiten, das imponierte dem jungen Mann. Die Zeit insgesamt empfand er als sehr lehrreich: «Und ich lerne auch heute noch jeden Tag dazu.»
Seine Leidenschaft und sein Wissen bringt er mittlerweile bei den Weingärtnern Cleebronn Güglingen ein. Die Genossenschaft im idyllischen Zabergäu verarbeitet die Trauben von 280 Hektar Rebfläche, die Hauptsorten sind Lemberger, Trollinger und Riesling. Zudem kümmert er sich auch um den Ertrag aus den familieneigenen zwei Hektar. Jede Phase des Werdegangs kennt er. «Auch im Weinberg bin ich zuhause. Die Arbeit an der frischen Luft, bei jedem Wetter, ist ein schöner Ausgleich.»
Besonders gefällt Lukas Ernst, dass er mittlerweile bei vielen Entscheidungen rund um die Weinbereitung mitbestimmen kann – und dass immer wieder neue Aufgaben auf ihn warten: «Jeder Tag ist komplett anders. Jeder Wein ist anders. Man hat es mit einem Naturprodukt zu tun, bei dem man sieht, wie es wächst.»
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