Dritter und letzter Teil unserer Mini-Serie zu jungen Macherinnen und Machern in der Weinheimat. Heute mit Wanja Karr, Winzermeister bei den Heuchelberg Weingärtnern.
Wanja Karr ist nicht nur als Winzer ein Meister, sondern auch ein Meister der Bodenhaftung. Wenn Wanja nicht im Weinberg zu finden ist, spielt er entweder Fußball oder Tenor-Zugposaune in der Kirchengemeinde von Schwaigern. „Letztens haben wir ‹Fluch der Karibik› auf einer Konfirmation gespielt“, so der 27-Jährige.
Der junge Winzermeister hat seine vinologischen Wurzeln im Mischbetrieb seiner Eltern, in dem neben Getreide auch 14 Rebsorten angebaut werden. Zwei von Wanjas Brüdern leben in der Schweiz, die der Macher zum Abschalten gern besucht. Im Gepäck haben er und seine Eltern dann je sechs Liter seiner Lieblingssorte Trollinger. Gekocht werden dazu Maultaschen oder ein saftiger Rinderbraten mit Spätzle.
Dass Wanja Karr anno 2017 zu den Besten seines Jahrgangs zählte, fegt er mit salopper Handgeste beiseite. Sein Notendurchschnitt sei jetzt nicht die Welt. Im Vorfeld zur praktischen und schriftlichen Prüfung an der Heilbronner Berufsschule, auf der sich Wanja zum Winzer ausbilden ließ, hat er drei Lehrjahre in renommierten Betrieben gelernt.
Seine erste Ausbildungsadresse lautete Graf von Neipperg mit Schwaigerner Top-Lagen wie Schlossberg und Mönchsberg. „Bei Neipperg habe ich neben der Arbeit im Weinberg erfahren, was Kellerarbeit bedeutet, sagt Wanja. „Traubenannahme, Pressen, Fassausbau. Spannend, aber man kommt nicht so arg oft ans Tageslicht.“
Entscheidung zwischen Keller und Reben ging für die Reben aus
Ein weiteres Jahr Kellerarbeit – diesmal in der Winzergenossenschaft Heuchelberg Weingärtner – brachte für den 27-Jährigen die Entscheidung: „Ich hatte alle Grundlagen auf diesem Sektor abgespeichert, wusste jetzt aber definitiv, dass ich in den Weinberg will.“ Vertiefen konnte Wanja seine Leidenschaft für den Außenbetrieb vom Laubschneiden bis zur Lese in der LVWO Weinsberg.
Einmal festgelegt auf die überwiegende Arbeit in der Natur hängte der Schwaigerner noch eine Weiterbildung zum Winzermeister an. „Mit der Eignung als Ausbilder und zur Mitarbeiterführung kann ich qualifizierte Leute später direkt in den eigenen Weinberg einbringen“, so Wanja.
Einige Hektar mit Trollinger bis Sauvitage besitzen seine Eltern. Sie liefern den Ertrag an die Heuchelberg Weingärtner eG. Sehnsucht nach der weiten Weinwelt hat Wanja kaum. Manchmal besucht er seine Brüder, die in der Schweiz arbeiten. Da fühlt er sich wohl, weil ihn die Landschaft überwältigt. „Den Blauburgunder von dort mag ich wegen seiner Samtigkeit. Fast so sehr wie meinen Trollinger.
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