Wo Württemberger Wein wächst: Das Enztal

Weiter geht es mit unserer Serie zu den Weinregionen in Württemberg. Heute machen wir einen vinophilen Ausflug im Enztal – nach Vaihingen/Enz und Bietigheim-Bissingen.

Aber zuvor ein kurzer Blick darauf, was das Enztal aus Wein-Sicht so prädestiniert. Auf ihrem Weg vom Schwarzwald zum mittleren Neckar hat sich die Enz in den Muschelkalk eingekerbt. Entstanden ist eine reich strukturierte Landschaft: Wiesen und Gehölze säumen den Lauf des Wassers, an den Hängen bieten warme, aber flachgründige Terrassen Platz für Trollinger, Burgunder und Lemberger – auf ihn kommen wir am Ende des Texts zurück. Nicht weit entfernt steigt das Rebgelände bis auf 380 Meter an, dort bildeten sich Böden aus dem oberen Bereich des mittleren Keupers. Detailliertere Infos zur Geologie im Enztal und am Stromberg bekommt Ihr auf unserer Webseite.

Wenn man an Wein im Enztal denkt, fallen einem spontan Vaihingen an der Enz und Bietigheim-Bissingen ein – und genau dort wollen wir mit diesem Beitrag heute hin.

Vormittag: Vaihingen an der Enz – Weinberge & Altstadt

Wir starten mit einer Weinwanderung am Eselsberg, mit fantastischen Aussichten auf die Enz, Rebflächen und die historische Stadt. Los geht’s am „Weinlehrpfad Eselsberg“, einer kurzen, aber lohnenden Strecke mit Infotafeln rund um den Weinbau. Mehr als nur ein „Kann“: Die Besichtigung der Burg Kaltenstein, die über der Stadt thront. Ein Bummel durch die Altstadt, mit charmanten Fachwerkhäusern, kleinen Läden und gemütlichen Cafés schließen unseren Besuch ab. Wobei. Wer mag, kann zu Mittag noch ein herzhaftes Vesper zu sich nehmen. Zahlreiche Weinerzeuger bieten kleine Weinproben mit Vesperplatten oder auch Picknick im Weinberg an. Hier lohnt selbstverständlich, vorher zu reservieren.

Weinlehrpfad Eselsberg

Den Start macht wie besprochen der Weinlehrpfad am Eselsberg. Ein Kilometer Wegstrecke – und darauf geballte Infos rund um den regionalen Weinbau. Auf zahlreichen Tafeln erfahrt Ihr mehr über Rebsorten, Terroir und die Arbeit der Winzer im Jahresablauf. Von den Höhen des Eselsbergs eröffnen sich eindrucksvolle Ausblicke auf das grüne Band der Enz, die terrassierten Rebflächen und die charaktervolle Silhouette der Altstadt. Besonders bei klarer Sicht ist das Panorama ein echtes Highlight für Natur- und Fotofreunde.

Burg Kaltenstein

Die Burg Kaltenstein thront weithin sichtbar über Vaihingen an der Enz. Sie steht für eine über 900-jährige Geschichte zurück und wurde einst als mittelalterliche Festung errichtet. Später diente sie unter anderem als Kloster, Schule und Strafanstalt. Die Burg, die Ihr heute als Titelbild dieses Beitrags seht, ist das geschichtsträchtige Wahrzeichen der Stadt. Auch von hier könnt Ihr einen eindrucksvollen Blick über das Enztal genießen.

Altstadtbummel

Die Altstadt von Vaihingen wird Euch mit ihren liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern begeistern, mit Kopfsteinpflaster und versteckten Innenhöfen. Das kann richtig romantisch werden. Und es wird auf keinen Fall langweilig, denn Ihr findet hier kleine Boutiquen, Galerien und Cafés. Hier lässt sich sehr gut verweilen und entdecken. Und: Vaihingens Altstadt eignet sich auf ideale Weise für eine entspannte Erkundung auf eigene Faust.

Vaihinger Fachwerk

Wesentlich mehr Infos zu Vaihingen an der Enz findet Ihr in unserem früheren Beitrag hier und hier.

Nachmittag: Bietigheim-Bissingen – Kultur & Genuss

Altstadtspaziergang

Wer Bietigheim sagt, denkt an einen der schönsten historischen Stadtkerne in der Region. Um nur die Höhepunkte zu nennen: Das Hornmoldhaus, Unteres Tor, Rathaus – und natürlich die Enzbrücke mit Blick auf das berühmte Viadukt.

Weinmuseum im Küferhaus & Hornmoldhaus

Uns Weinfreunde lockt natürlich das Weinmuseum im ehemaligen Küferhaus beim Hornmoldhaus. Klein, aber fein. Hier seht Ihr historische Geräte, alte Etiketten und anschauliche Exponate. Das Museum erzählt die Geschichte des Weinbaus in der Region und ist ein echter Geheimtipp für Weinliebhaber. Das Hornmoldhaus selbst wiederum gilt als eines der bedeutendsten Renaissancebürgerhäuser Süddeutschlands. Es beeindruckt mit kunstvollen Holzdecken, Wandmalereien und seiner einzigartigen Architektur.

Bietigheimer Viadukt (Aquädukt)

Ja und dann dürft Ihr auf keinen Fall das Bietigheimer Viadukt verpasssen. Oft liebevoll als „Aquadukt“ bezeichnet, ist es ein Wahrzeichen der Stadt. Wir sprechen hierbei von einer imposanten Eisenbahnbrücke aus dem 19. Jahrhundert! Diese überspannt das Enztal mit 21 Rundbögen auf rund 287 Metern Länge. Damit ist das Viadukt auch ein beliebtes Fotomotiv, insbesondere im Zusammenspiel mit den Weinbergen und der historischen Altstadt im Hintergrund.

Abend: Abschluss-Spaziergang durch die Enzauen

Nach einem so dichten Programm über den Tag hinweg lockt am Abend ein entspannter Spaziergang am Wasser, mit Blick auf das beleuchtete Viadukt.

Mehr zur Geschichte und überhaupt zu Bietigheim-Bissingen findet Ihr in unserem früheren Beitrag hier.

Praktischer Tipp zur Mobilität

Was diesen Ausflug aus Mobilitätssicht so unproblematisch macht: Vaihingen/Enz und Bietigheim-Bissingen liegen nur etwa 15–20 Minuten voneinander entfernt. Außer mit dem Auto könnt Ihr auch mit der Bahn sehr gut hinkommen. Vaihingen an der Enz hat einen ICE-Bahnhof, nach Bietigheim-Bissingen fährt ein Regional-Express (RE).

Lemberger aus WürttembergWein: Aus dem Enztal kommen herrliche Lemberger

Falls Ihr Euch fragt, für welche Art Weine das Enztal steht, so kommt Ihr um eine Sorte nicht herum. den Lemberger.

Der Lemberger (Blaufränkisch) ist die wichtigste und eine sehr hochwertige Rotweinsorte in Württemberg. Er wurde 2024 auf insgesamt 1.695 ha angebaut – diese Zahl hat die LVWO in Weinsberg ermittelt. Der Lemberger ist bekannt für seine kräftigen Tannine und Aromen von dunklen Früchten, Gewürzen und Tabak. Er wird oft als kräftiger Rotwein mit hohem Alterungspotenzial beschrieben. Leichtere, fruchtige Lemberger eignen sich bestens zum Vesper oder zur Grillparty. Die kräftigen Varianten mit Gerbstoff und Holzaromen passen ideal zu gegrilltem Fleisch oder zu würzigem Hartkäse.

Titelbild: Simone Mathias, Foto Burg Kaltenstein: Julian Tauer, Foto Fachwerk in Vaihingen: Achim Mende.

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Erstellt am 30. Mai 2025


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Eine Antwort zu “Wo Württemberger Wein wächst: Das Enztal”

  1. Norbert Kollros sagt:

    In Vaihingen gibt es keine „Burg“ sondern vielmehr das Schloss Kaltenstein, das zu einem Hotel umgebaut werden soll.

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