Über Stuttgart haben wir vor kurzem ja schon geschrieben, heute blicken wir auf das Remstal. An meist steilen Hängen sind dort die Bunten Mergel mit Weinbergen bestockt. Doch auch bis hinauf in die Stubensandsteinformation reichen die Rebflächen. Sand aus dieser Gesteinsschicht wurde früher zum Fegen von Holzböden verwendet. Mehr zur Geologie in der Weinregion Stuttgart & Remstal erfahrt Ihr auf unserer Webseite.
Wie an so vielen weiteren Orten Württembergs sind auch im Remstal Trollinger und Riesling die meistangebauten Rebsorten, aber das Remstal hat eine in Deutschland sehr seltene Spezialität zu bieten, auf die wir am Ende des Textes zurückkommen werden.
Aber jetzt ganz schnell dazu, wie Ihr die Weinkultur im Remstal erleben könnt.
Vormittag: Rebenwandern & Aussicht tanken
Start: Weinerlebnisweg Strümpfelbach und/oder der Skulpturenpfad
Gerade am Vormittag, wenn die Sonne noch nicht ganz so heiß vom Himmel strahlt, lässt es sich im Remstal herrlich wandern. Das malerische Fachwerkdorf Strümpfelbach beispielsweise bietet mit einer Mischung aus Kunst und Weinbergen eine perfekte Kombi. Kunst? Ja, Ihr habt richtig gelesen.
Wir sprechen von einem Spaziergang entlang des Skulpturenpfads in Strümpfelbach. Dies ist ein Rundweg durch die Weinberge, gesäumt von Skulpturen des Künstlers Karl Ulrich Nuss. Dazu kommen zahlreiche Aussichtsstellen mit tollem Blick auf das Remstal und die Steillagen.
Und wenn Ihr schon einmal da seid: In Teilen überschneidet sich der Skulpturenpfad mit dem Weinerlebnisweg – auch diesen können wir Euch empfehlen. Denn hier wiederum erfahrt Ihr auf Infotafeln jede Menge Wissenswertes zu Rebsorten, Weinbau und Geologie.
Rund 1,5 Stunden solltet Ihr – gemütliches Tempo unterstellt – hierfür rechnen.
Falls Ihr eher sagt: „Kunst? Nein danke!“, haben wir eine Alternative für Euch: Und zwar die Wanderung von Kernen-Stetten zum Karlstein. Wir sprechen hier von einem kleinen Aufstieg, der belohnt wird mit einem 360°-Blick über Weinberge, Fellbach und Stuttgart. An guten Tagen sieht man von hier bis zur Schwäbischen Alb.
Picknick-Rucksack nicht vergessen!
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Historischer Ortskern Strümpfelbach
Foto: Tourismus-Marketing GmbH Baden Württemberg
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Blick von der Y-Burg, Skulpturen Karl Ulrich Nuss, Foto: Volker Kahle
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Strümpfelbach, Foto: Daniel Schneider
Mittag: Essen mit Aussicht & Regionalbezug
Für Euer Lunch hätten wir zwei Optionen. Einmal das klassische, romantische „Vesper im Rucksack“. Besorgt euch hierfür bei einem Dorfbäcker oder Metzger (z. B. in Weinstadt oder Strümpfelbach) regionale Spezialitäten wie Seelen, Maultaschen, Käse oder Schinken. Die passenden Picknickplätze gibt es an vielen Aussichtspunkten wie dem Karlstein oder oberhalb von Strümpfelbach.
Die Alternative ist die Einkehr in eines der zahlreichen Restaurants mit Flair, die Ihr im Remstal findet. Hierzu zählen das Gasthaus Zum Lamm in Kernen-Stetten. Ein Paradies für alle, die es bodenständig-schwäbisch mögen.
Nachmittag: Kultur & Weinwissen light
Besuch des „Hauses der Stadtgeschichte“ in Fellbach
Fellbach bildet gewissermaßen das westliche Tor zum Remstal – wer aus Stuttgart kommt, beginnt hier seine genussvolle Reise durch die Weinlandschaft. Im Haus der Stadtgeschichte erwartet Besucher eine kleine, feine Ausstellung zum lokalen Weinbau und zur Geschichte der Region. Alte Gerätschaften, historische Karten und liebevoll kuratierte Exponate geben Einblick in das Leben der Winzer – und zeigen, wie eng Wein und Kultur hier seit Jahrhunderten verbunden sind.
Der Kappelberg ruft
Wer danach Lust auf einen Spaziergang mit Aussicht hat, sollte den Weg hinauf zum Kappelberg wagen: Von hier aus bietet sich ein weiter Blick über die Stadt, das Remstal und die Reben – ideal zum Innehalten und Durchatmen.

Foto: Remstal Tourismus / Heiko Potthoff
Abend: Sundowner mit Weinblick
Hoch über Beutelsbach thront ein echtes Highlight: das sogenannte Remstalkino. Es ist nicht nur ein Platz mit atemberaubender Aussicht, sondern auch ein kleines Meisterwerk moderner Landschaftsgestaltung. Entstanden ist dieser besondere Ort anlässlich der Remstalgartenschau 2019 – und geblieben ist er als echter Lieblingsplatz. Von hier oben schweift der Blick weit über das Remstal, besonders stimmungsvoll wird es bei Sonnenuntergang. Wer dann noch ein Glas Trollinger oder Traubensaft im Gepäck hat, macht alles richtig.
Womit wir auch schon bei der typischen Rebsorte im Remstal sind, werdet Ihr denken – und habt Recht. Wir widmen uns heute aber einem echten Exoten aus dem Ausland, der auch im Remstal ein Zuhause gefunden hat.
Foto: Michael Frischauf
