Die Weingärtnergenossenschaft Hohenneuffen-Teck feiert in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag.
Aus diesem Anlass gibt es am kommenden Sonntag, 14. Mai, eine offene Verkostung, bei der die Besucherinnen und Besucher die Weine der Genossenschaft näher kennenlernen können. Die Verkostung findet von 11 bis 18 Uhr in der Kelter in Beuren statt. Im Eintritt von 15 € ist die Verkostung der angebotenen Weine inbegriffen. Aber Ihr könnt euch auch etwas Leckeres zu essen dazukaufen. Maultaschen mit Kartoffelsalat werden angeboten, außerdem Rote Wurst. Bei schönem Wetter ist für Sitzplätze (auch) vor der Kelter in Beuren gesorgt.
Jede Menge Jubiläumsweine
Gleich fünf ihrer Weine haben die Weingärtner Hohenneuffen-Teck zu ihren offiziellen Jubiläumsweinen erklärt. Sie bieten eine schöne Bandbreite quer durch die Weinkultur vor Ort.
2022 Schillerwein
Schillerwein ist eine württembergische Spezialität, bei der blaue und weiße Trauben gemeinsam gekeltert werden. Der frische und fruchtige Wein passt zu nahezu allen Speisen, auch zum typisch schwäbischen Vesper. Der beschriebene 2022er Jahrgang kommt in Kürze in den Verkauf, derzeit gibt es noch den 21er Jahrgang (ohne Jubiläums-Etikett).
2022 Silvaner
Silvaner ist die Paradesorte am Hohenneuffen und – außer in unserer tauberfränkischen Ecke Markelsheim – in Württemberg auch fast nur dort. Mit verantwortlich hierfür ist die für Silvaner sehr förderliche Gesteinsart Jura im Boden. Der Wein selbst ist harmonisch abgerundet und elegant, mit typischen Silvaner-Fruchtaromen. Er zeichnet sich durch seine saftige und fruchtige Art und sein feines Kräuterbouquet aus. Damit passt er hervorragend zu Spargel und leichten Gerichten mit heller Sauce.
2022 Silvaner trocken
Und fast selbstverständlich gibt es den Täles-Silvaner natürlich auch trocken ausgebaut. Frisch und elegant, ebenfalls mit den typischen Silvaner-Fruchtaromen, dazu mit einer saftigen und feinfruchtigen Art und feinem Säurespiel passt dieser Wein aus dem Neuffener Täle hervorragend zu Spargel, Hühnerfrikassee und sommerlichen Gerichten.
2022 Spätburgunder
Und natürlich gibt es auch zwei Rotweine als Jubiläumswein – beide aus der Rebsorte, die gerne als „König der Rotweine“ bezeichnet wird – dem Spätburgunder.
Wir schauen zunächst auf die die halbtrockene Variante des Spätburgunders. Ein harmonischer und aromatischer Rotwein, mit Duft nach roten Beeren. Er passt sehr gut zu deftigem Geflügel und feinen Braten sowie zu gedünstetem Gemüse und würzigem Käse.
2021 Spätburgunder trocken
Und auch im Premium-Bereich der Weingärtner Hohenneuffen-Teck findet sich ein Spätburgunder. Der Spätburgunder trocken der Neuffener ist vollmundig und elegant, mit einer kräftigen Tanninstruktur. Er stammt aus ertragsreduziertem Anbau, wurde traditionell auf der Maische vergoren und durfte im Barrique reifen. Als vollmundiger Rotwein harmoniert er vorzüglich zu würzigen Wild- oder feinen Schmorgerichten.
Jetzt werden viele von euch überrascht sein, denn dass der Hohenneuffen neben seiner bewegten Geschichte auch für Weinbau steht, ist nicht jedem bekannt. Lasst uns dies ruhig zusammen einmal näher betrachten.
Täleswein vom Hohenneuffen
Denn: Am Hohenneuffen findet sich auch noch einer der höchstgelegenen Weinberge in Württemberg. Sein charakteristisches Klima und seine Juraböden sind eine echte Besonderheit im Vergleich zu anderen Württemberger Weinlagen. So entstand hier über die Jahrzehnte eine eigene, kleine Weinmarke: Der Täleswein der WG Hohenneuffen-Teck. Das Anbaugebiet der Genossenschaft erstreckt sich von Kappishäusern, Kohlberg, Linsenhofen, Frickenhausen, Neuffen über Balzholz und Beuren bis Weilheim/Teck. Die Weingärtnergenossenschaft selbst hat ihren Sitz in Neuffen, am Kelterplatz 8. Ein sehr spannendes Gebäude mit mehreren, unterirdisch miteinander verbundenen Kellern. In diesen werden die Flaschenweine gelagert, hinzu kommt ein historischer, alter Weinkeller.
Traditionelle Sorte ist am Hohenneuffen der Silvaner. Insgesamt bewirtschaften die Weingärtner circa 30 Hektar am Albtrauf – Eduard Mörike sprach poetisch von der „Blauen Mauer“. Auch dieser Terminus wird hier gerne verwendet. So ist einer der Weine der Genossenschaft danach benannt.
Weitere Besonderheit – die allerdings in der Weinheimat Württemberg wiederum gar nicht so selten ist: Die Weinberge werden von den Wengertern im Nebenerwerb gepflegt und bewirtschaftet. Die Trauben liest man hier noch von Hand. Damit leisten die Weingärtner auch einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft am Albtrauf.
Auch modernen Anbaumethoden verschließen sie sich nicht: Neben den klassischen Rebsorten arbeiten die Weingärter auch mit den pilzwiderstandsfähigen Sorten Johanniter, Regent, Sauvignac und Sauvitage. Auch eine Spätburgunder Spätlese entsteht hier.
Die Weingärtnergenossenschaft besitzt außerdem einen Versuchsweinberg. Hier werden neue Sorten auf Ihre Tauglichkeit in dieser doch speziellen Höhenlage gestetet.