Lauffener Weingärtner und Manufaktur Jörg Geiger: Was macht regionalen Genuss aus?

Die Lauffener Weingärtner und die Manufaktur Jörg Geiger trafen sich, um über Trends und aktuelle Herausforderungen für regionalen Genuss im Glas zu diskutieren.

Im September werden in den Weinkellern, Mostereien und Saftmanufakturen in der Region die Weichen gestellt. Es geht um den neuen Jahrgang von Wein, Obstsäften und anderen Wiesenobst- Produkten. Bereits bei der Auswahl und Annahme der Rohstoffe und bei der Verarbeitung kommt es darauf an, welche Qualitäten für welchen Verwendungszweck am besten geeignet sind. Die Lauffener Weingärtner kooperieren seit sieben Jahren erfolgreich mit der Manufaktur Jörg Geiger bei der Herstellung von alkoholfreien Getränke-Spezialitäten. Zwei Unternehmen mit starker regionaler Verwurzelung, aber bundesweiter Vermarktung unterstützen sich auch künftig gegenseitig. Agraringenieur und Autor Uli Ostarhild hatte Gelegenheit, sich mit drei ausgewiesenen Experten zu den Trendthemen Regionalmarketing und hochwertige alkoholfreie Getränkespezialiäten aus Württemberg zu unterhalten. Er tat dies beim Besuch von Jörg Geiger zum Start der Weinlese in den Lauffener Weinbergen.

Jörg Geiger sieht „alkoholfrei“ als Nummer Eins bei Empfängen

Die Lauffener Weingärtner eG zählt zu den führenden Winzergenossenschaften in Deutschland. Mit Markenweinen wie der Produktreihe Lesestoff (rot, rosé, weiß) setzt man Trends im Marketing für Württembergische Weine in ganz Deutschland. Ebenso mit dem weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Schwarzriesling „Lauffener Katzenbeißer“. Die Manufaktur Jörg Geiger im Württembergischen Schlat steht für herausragende alkoholfreie Getränke mit null Prozent Alkohol. Das Flaggschiff ist die Champagner Bratbirne alkoholfrei. Mit innovativen Techniken und tiefem Wissen aus der Fruchtweinbereitung und Destillation steht der gelernte Koch und Autodidakt Jörg Geiger für die Neukreation von Produkten, die sowohl geschmacklich als auch inhaltlich überzeugen und neue Maßstäbe setzen. „Alkohol wird immer weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt“, sagt Geiger. Schon heute spielten bei Empfängen in öffentlichem Rahmen die alkoholfreien Getränke die Nummer Eins. So die Wahrnehmung des Geschmackstüftlers von der Schwäbischen Alb Jörg Geiger.

Marian Kopp, geschäftsführender Vorstand der Lauffener Weingärtner, freut sich über die Kooperation der beiden Traditionshäuser. Und dies gerade bei Produktinnovationen. „Der Weinmarkt entwickelt sich ständig weiter, und so auch unser Angebot: neben neuen, innovativen Rebsorten, bieten wir auch alkoholfreie Weine wie den Lauffener Weingärtner Riesling mit Rivaner, verfeinert mit den Aromen von Apfel und Limette und Spezialitäten wie den ‚Lauffener Prisecco Schwarziesling trifft Wiesenobst‘ alkoholfrei an.“ Eine besondere Freude sei es, mit ausgezeichneten Genuss-Experten, wie Jörg Geiger auf diesem neuen Feld zusammenzuarbeiten. „So ist unsere über sieben Jahre erfolgreich andauernde Partnerschaft mit Jörg Geiger ein Parade-Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation regionaler Produzenten.“

Zum Auftakt der Weinlese in Lauffen am Neckar - und natürlich zusammen mit einem Glas Wein: Auf die gute Zusammenarbeit beim Ausbau alkoholfrier Getränke! Marian Kopp, Lauffener Weingärtner eG, links mit Jörg Geiger, Mitte (Manufaktur Jörg Geiger) und Dietrich Rembold, Lauffener Weingärtner. Foto Lauffener Weingärtner

Zum Auftakt der Weinlese in Lauffen am Neckar: Auf die gute Zusammenarbeit beim Ausbau alkoholfrier Getränke! Marian Kopp, Lauffener Weingärtner eG, links mit Jörg Geiger, Mitte (Manufaktur Jörg Geiger) und Dietrich Rembold, Lauffener Weingärtner. Foto Lauffener Weingärtner

Wachsendes Bewusstsein für Vorteile reduzierten Alkoholkonsums

Die zunehmende Beliebtheit von alkoholfreiem Wein ist laut Kopp Folge des wachsenden Bewusstseins für die gesundheitlichen Vorteile des reduzierten Alkoholkonsums. Und des sozialen Wunsches nach inklusiven Getränken. Alkoholfreier Wein biete eine attraktive Alternative für Menschen, die den Genuss von Wein ohne die negativen gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen des Alkoholkonsums erleben wollten.

Dietrich Rembold ist Wengerter und Vorstandsvorsitzender der Lauffener Genossenschaft. „Die Erfahrung bei der Produktion von alkoholfreien Weinen zeigt, wie wichtig für die Herstellung ist, einen frischen, sauber ausgebauten Grundwein mit guter Aromatik zu wählen“, sagt Rembold. Bukettreiche Reben wie z.B. Riesling oder Chardonnay böten sich an. „Ein gewisser Abstrich beim Aroma muss aber gemacht werden, wegen des Entzugs des Alkohols“, so der Lauffener Wengerter.

Jörg Geiger lachend vor einem Weinregal im Keller.

Jörg Geiger, Jahrgang 1969, ist leidenschaftlicher Koch und Innovator, der sich als Autodidakt tief in die Welt der Fruchtweinbereitung und Destillation eingearbeitet hat.

Alkoholfrei in Mitte der Gesellschaft angekommen

Für Jörg Geiger ist alkoholfrei längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. „Wir sind sicher, dass alkoholfreie Genussprodukte in den nächsten Jahren stetig an Bedeutung zunehmen werden.“ Dabei gehe der Trend ganz klar weg von schmeckbarer Süße hin zu immer trockeneren Produkten. Vorzeigeprodukte seien hier auch die Edition Lauffener Weingärtner, die sich geschmacklich immer weiter anpasse. „Zudem unsere beiden Schaumweine: der alkoholfreie Blanc de Blanc aus Chardonnay und unsere alkoholfreie Champagner Bratbirne“, so Geiger. In der Manufaktur Jörg Geiger wird mit der Vakuumdestillation gearbeitet. „Dies ermöglicht uns eine aromaschonende Entalkoholisierung bei Temperaturen von nur 29°C und 37°C.“  Zudem habe man die Möglichkeit der Aromarückgewinnung über das Aromawasser. „Feinste Aromen können somit dem entalkoholisierten Produkt wieder zurückgegeben werden – dies ist eine deutliche Weiterentwicklung in der Technik und ermöglicht es, feine Gäraromen zu bewahren“, so Geiger.

Als gelernter Koch ist Geiger gewohnt, mit natürlichen Mitteln besondere Geschmackserlebnisse herauszuarbeiten. Dabei spielen für Geiger traditionell die Aromen der Streuobstwiesenprodukte eine wichtige Rolle. So gilt es bei seinen alkoholfreien Produkten auch, den Geschmacksträger Alkohol zu ersetzen oder den Unterschied zu kompensieren. „Durch den Entzug des Alkohols und des Glycerins verschiebt sich die Säurewahrnehmung des Ausgangsweines, da diese nicht mehr gepuffert wird und unweigerlich einige Aromen verloren gehen.“ Daher versuche er nie, mit Traubensaft als Süße gegenzusteuern. „Stattdessen kombinieren wir typische Kopfnoten über Fruchtsäfte und arbeiten insbesondere mit Kräutern, Blüten und Gewürzen, um ein spannendes, neues Getränk eigener Art herzustellen.“

Sobald dem Wein der Alkohol entzogen werde, sei es eben kein Wein mehr“, so die Überzeugung von Geiger. „Mit über 200 Gewürzen, 70 Kräutern und 20 Blütenarten verfügen wir heute über einen großen Baukasten, mit dem wir in der Lage sind, alkoholfreie Getränke sehr komplex zu komponieren, sodass sie am Ende auch als Begleiter zu Speisen mit ganz neuen Möglichkeiten bestehen können.“ Die Destillation eröffne zudem weitere spannende Einzelkomponenten, die es zu integrieren gelte.

Marian Kopp steht mit verschränkten Armen und lachend vor einer Wand.

Marian Kopp: Jahrgang 1966, Diplom-Kaufmann, Wein- und Vermarktungs-Spezialist mit internationalem Hintergrund. Seine Passion liegt im innovativen Wein und Weinmarketing.

Am Weinmarkt noch ein Randthema

Auf den bundesdeutschen Weinmarkt bezogen, gelten alkoholfreie Weine und Schaumweine mit einem Absatz-Anteil von rund einem Prozent Marktanteil noch als Randthema. Für Jörg Geiger entwickelt sich der Markt „in den Absatzzahlen noch langsam, aber stetig, mit einer Zunahme von 15% pro Jahr.“ Das Angebot hingegen wachse aufgrund des Drucks im alkoholischen Segment explosionsartig, so Geiger. Meist fehlten den Produkten jedoch die Tiefe und Inspiration, um langfristig am Markt überleben zu können, so der Geschmacksexperte Geiger. Auch für Marian Kopp ist das Wachstum in dieser Kategorie – auf noch kleiner Basis – erfreulich hoch. „Wir rechnen mit einem weiteren Anstieg des Konsums dieser “Alternativ-Produkte“, speziell im höherwertigen Segment“, so Kopp.

Was den regionalen Bezug bei Wein und Wiesenobst-Produkten angeht, sind sich Kopp und Geiger einig. Für Kopp geht der Regionalbezug weit über die geografische Herkunft Württemberg hinaus. Und umfasst ein komplexes Zusammenspiel aus natürlichen Faktoren, traditionellem Wissen, rechtlichen Rahmenbedingungen und Konsumentenwahrnehmung. „Diese Elemente zusammen tragen dazu bei, dass jeder Wein seine eigene, unverwechselbare Identität hat, die eng mit der Region verknüpft ist, aus der er stammt“, so Marian Kopp. Für Jörg Geiger sind darüber hinaus für manche Produkte kurze Wege zur Erhaltung der Frische erforderlich. „Insgesamt möchten wir mit unseren Produkten den Geschmack der Region, in der sie gewachsen sind, schmeckbar machen und ihnen gleichzeitig einen eigenständigen und individuellen Charakter geben.“

Für Kopp ist im alkoholfreien Segment eine intelligente Zusammenarbeit der Schlüssel zum Erfolg. „Kooperationen sind in der mittelständischen regionalen Lebensmittelwirtschaft von großer Bedeutung – sie spielen eine zentrale Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und Nachhaltigkeit von Unternehmen.“

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