Burgunder verdeckt verkostet: Heilbronner Weindorf widmet sich der Trendsorte. Und: Ein Wein der Genossenschaftskellerei setzt sich durch.
Am Weindorfsonntag wird es abends im Ratskeller immer spannend. Dort trifft sich quasi die „Grand Jury“, um den besten Burgunder des Heilbronner Weindorfs in einer Blindverkostung zu ermitteln. In diesem Jahr moderiert von den Sommeliers Ahmet Yildirim und Oliver Adler wurde ehrlich und unvoreingenommen verkostet und diskutiert. Die Sortenprobe ist eine lang gehegte Tradition, die erkennen lässt, dass die Weinbranche nach vorne blickt. Und man das Heilbronner Weindorf als Plattform nutzt, um in Sachen Qualität auch den „Blick von außen“ zu hören. Der beste Burgunder kommt in diesem Jahr von der Genossenschaftskellerei Heilbronn aus dem renommierten Betrieb in Grantschen.
Gut 40 Jury-Mitglieder am Start
In diesem Jahr war die Spannung besonders groß. Denn die Burgunderprobe auf dem Heilbronner Weindorf wurde von Ahmet Yildirim moderiert, „Deutschlands einzigem türkischem Winemaker und Sommelier“, aus dem Rheingau. Mit seiner Vision, als „Flying Winemaker“ ohne eigenen Weinberg im Weingeschäft erfolgreich zu sein, sorgt er in der Branche immer wieder für Furore. Und die alteingesessenen Wengerter hören schon sehr genau zu, was Yildirim zu sagen hat und wie er die Weine beurteilt. Und man hatte das Gefühl, dass der Respekt und die Anerkennung ihm gegenüber von „Flight zu Flight“ steigt. Denn der Mann weiß genau was er tut. Und das inzwischen in 28 Ländern der Welt. In einer Co-Moderation mit Oliver Adler, der als Sommelier im Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe und im 3- Sterne-Haus Waldhotel Sonnora in Dreis im Wittlicher Land in Rheinland-Pfalz gearbeitet hat, beschrieben beide im Wechsel die 19 Weindorf-Burgunder, die nach der „100-Punkte-Bewertung nach Parker“ beurteilt wurden.
Beide Sommeliers waren ebenfalls gespannt auf die Reaktion der gut 40 Jury-Mitglieder auf dem Heilbronner Weindorf. Diese setzten sichaus Winzern, Kellermeistern, Händlern, Touristikern, Gastronomen, Journalisten und weinliebenden Kunden zusammen. Und es war klar, dass man sich nicht immer eins sein würde. Einig waren sich aber alle, dass der Wein am höchsten zu bewerten sei, bei dem die Balance zwischen Frucht und Säure am besten harmoniert. Der saftig aber nicht „zu fett“, filigran und mit einer „schönen Struktur“ ausgebaut ist und dem das Holz ein zartes Gefüge gibt. Und dies, ohne den Wein zu dominieren.
Wichtig war aber auch die Botschaft, dass es bei den verkosteten Weinen keine „Ausreißer“ mehr nach unten gibt. Die Bewertungen lagen zwischen 79,97 und 85,65 Punkten. „Die Weine sind stimmig, die passen alle, Ihr könnte was“, machte Ahmet Yildirim den anwesenden Winzern Mut. Er motivierte sie dazu, den Kunden insbesondere auch die Ideen hinter den Weinen zu erzählen, auf das passende Marketing und eine ansprechende Flaschenausstattung zu achten und durchaus selbstbewusst in der Preisgestaltung zu sein.
Die Siegerweine
Auf dem ersten Platz landet mit 85,65 Punkten der 2023er Chardonnay mit Weißburgunder trocken, im Barrique gereift, aus der „EXCLUSIV-Serie“ von Grantschen Weine der Genossenschaftskellerei Heilbronn. Diesen Wein gibt es an Stand Nr. 17 im Rathaus-Innenhof. 0,1l kosten 3,50 Euro, die 0,75 Liter Flasche ist für 22 Euro zu haben. Mit 85,23 Punkten knapp dahinter der 2022er Heilbronner Hinterer Hundsberg Weißer Burgunder trocken vom Heilbronner Weingut G.A. Heinrich. Diesen Wein gibt es an Stand Nr. 7 auf dem Marktplatz. 0,1l kosten 6 Euro, die 0,75 Liter Flasche 36 Euro. Und auf Platz 3 eine weitere Württemberger Weingärtnergenossenschaft: Der 2023er Weißburgunder mit Chardonnay trocken „Klosterhof“ vom Weinkonvent Dürrenzimmern. Diesen Wein könnt Ihr an Stand Nr. 14 in der Lohtorstraße bekommen. 0,1l kosten 3 Euro, die 0,75 Liter Flasche bekommt Ihr für 19 Euro mit 85,11 Punkten.
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