Einen Nachtrag zum Heilbronner Weindorf haben wir noch für Euch. Wie in jedem Jahr hat am 11. September eine Fachjury auf dem Heilbronner Weindorf die schönsten Stände gewählt.
Fast wäre es unter den vielen Meldungen derzeit untergegangen, aber diesen Lauffener Doppelsieg wollen wir Euch nicht vorenthalten. Übrigens ein Erfolg mit Ansage, denn diese beiden Stände belegten schon im Vorjahr die ersten beiden Plätze – wir berichteten hier.
Dass das Heilbronner Weindorf ein Fest mit Herz ist, weiß jeder, der das Event regelmäßig besucht. Und seit 2018 prangt das Herz sogar als Logo auf jedem Plakat. Das Weindorf in Heilbronn ist aber auch ein besonders schönes, und zwar in Bezug auf die Dekoration der Stände. Dies liegt unter anderem am Gestaltungswettbewerb, die seit mehr als 45 Jahren gemeinsam mit der Tageszeitung Heilbronner Stimme veranstaltet wird. Goldene Plaketten werden an diejenigen Standwände genagelt, die sich besonders stilvoll, stimmig und kreativ mit ihrer Standgestaltung beschäftigt haben. Ein kleiner, feiner Wettbewerb, der zur stetigen Verschönerung des Fests anregt.
So war auch am Montagnachmittag, 11. September, wieder eine achtköpfige Jury unterwegs. Diese bewertete die insgesamt 33 Stände kritisch und vergab jeweils Schulnoten in verschiedenen Kategorien. Drei Weinstände wurden dann am Abend ausgezeichnet.
Steffen Schoch lobt Engagement und Ideenreichtum
„Wir waren wieder sehr angetan vom Engagement und Ideenreichtum, das die Beschicker des Weindorfs in der Gestaltung ihrer Dächer und Stände gezeigt haben“, fasste Steffen Schoch, Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH, die Eindrücke nach dem Rundgang zusammen, die Motivation und Anregung für alle sein sollen. Die ausgezeichneten Stände hätten besonders herausgestochen, aber auch insgesamt sei das Niveau inzwischen sehr hoch, freut er sich als Veranstalter.
Zum ersten Mal mit in der Jury war Enni Wielsch. Die 18-Jährige ist seit April dieses Jahres Käthchen von Heilbronn. Deshalb darf sie den Sonderpreis an die Gastronomie vergeben. „Ich muss sagen, dass mir die Bewertung sehr schwer gefallen ist, weil sich viele so Mühe gegeben haben“, erklärte Wielsch. Überrascht habe sie, wie zeitgemäß und modern einige der Stände dekoriert sind, lobt die junge Frau.
Das Gesamtpaket war für Gabriele Ostermann von Roth entscheidend. Sie ist als Dozentin, Designerin und Fachbereichsleitung an der Akademie für Kommunikation und Gestaltung in Heilbronn tätig und warf einen professionellen Blick auf die Stände. „Der erste Eindruck, dann die vorgegebenen Kategorien und schließlich auch die Passgenauigkeit zum Produkt“, zählt sie auf, wie sie an die Bewertung herangeht.
Drei Stände mit Bestnote
Drei Weinstände bekamen am Ende von allen Jurymitgliedern die Bestnote. Mit der Schulnote 1,54 schaffte es wieder der Öko- Weinstand auf das höchste Podest des Siegertreppchens. Der Stand stand in diesem Jahr auf dem Marktplatz. Der überzeugende Gesamteindruck, der Bezug zur Nachhaltigkeit durch das Naturholz an der Fassade und einem mit Wildgräsern bepflanztem Dach gefiel den Juroren besonders.
Elmar Hille, Bio-Weingärtner bei den Lauffener Weingärtnern, ist der Treiber hinter dem Konzept des gemeinsamen Standes der Öko-Winzer der Lauffener Weingärtner, Weingärtner Stromberg-Zabergäu, Weingut Schäfer-Heinrich und Ökoweingut Stutz. Anders als andere Stände des Weindorfs hat dieser Stand keinen Blumenschmuck – weil er ihn nicht braucht. Denn, so erläutert Elmar Hille: „Wir haben – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit – ein begrüntes Dach“.
Nachhaltigkeit wird belohnt – und schaut gut aus
Statt das Dach von Jahr zu Jahr mit Pflanzen, die anschließend weggeworfen würden, zu schmücken, wachsen diese in Pflanzkästen direkt an Ort und Stelle. „Das Dach besteht aus 60*40er Pflanzkübeln, unterjährig liegt es bei uns auf dem Hof und wird im Sommer gelegentlich gegossen“, erzählt Hille, der als Landschaftsarchitekt hier sein Know-How eingebracht hat. Weitere Besonderheit: Die Bepflanzung orientiert sich an der Flora der heimischen Steillagen. „Im Dach finden sich unter anderem Mauerpfeffer, Dachwurz und Thymian – wie in unseren terrassierten Steillagen“, schwärmt Hille. Aber – so sei das in der Natur: In jedem Jahr wächst auf dem Dach ein bisschen etwas anderes – die Natur greift als Gestalterin aktiv mit ein. Die Architektur und der Bau des restlichen Standes lag in den Händen der Brackenheimer Schreinerei Hoffmann. „Der ganze Stand ist ein echtes Produkt unserer Heimat“, sagt Hille.
Nur minimal weniger hoch bewertete die Jury den „klassischen“ Stand der Lauffener Weingärtner. Dieser stand gleich gegenüber und bekam eine Note von 1,56. Die üppige, florale Gestaltung auf dem Dach, die ideal zur Geradlinigkeit der Hütte passt, wurde hier hervorgehoben. Auf Platz drei schafft es in diesem Jahr der Heilbronner Wengerter-Stand in der Rathausgasse (1,85). Wie ein exotischer Garten mit viel pinken Gräsern lädt das Dach des Standes an zwei Tischen zu leuchtend orangenen Weinflaschen ein. So schafft er ein frisches und in sich stimmiges Bild.
Käthchen von Heilbronn verlieh Sonderpreis
Den Sonderpreis in der Gastronomie verlieh Käthchen Enni Wielsch schließlich dem Stand der Metzgerei Nothwang in der Rathausgasse. Die großen Deko- Elemente aus Korb in Kombination mit Weintrauben und Laub sowie einer ansprechend gestalteten Front der gesamten Hütte konnte die Jury insgesamt und auch Enni Wielsch überzeugen.
Auf unserem Titelbild seht Ihr die Jury: Sandra Edelmann (Heilbronn Marketing), Kilian Krauth (Heilbronner Stimme), Karl-Adolf-Herzog (Verkehrsverein Heilbronn), Enni Wielsch (Käthchen von Heilbronn), Daniel Drautz (Geschäftsführer der Genossenschaftskellerei Heilbronn und Weindorfbürgermeister), Gabriele Ostermann von Roth, Hartmut Weimann (BUGA-Freunde) und Steffen Schoch (Heilbronn Marketing), Foto: Heilbronn Marketing (HMG)
Fotos: Heilbronn Marketing (HMG), Außenfotos Öko-Stand: Elmar Hille
Immer aktuell informiert über das Neueste aus der Weinheimat Württemberg – heute zum schönsten Stand beim vergangenen Heilbronner Weindorf – im Weinheimat Blog.