Der Federweißer ist alljährlich der erste neue Wein, der am Markt erscheint. In der Regel noch bevor die ersten „richtigen“ Weine herauskommen.
Herb-süß im Geschmack, spritzig-frisch auf der Zunge und weiß-trüb im Glas – mit der Weinlese beginnt auch die Zeit des „Federweißen“. Und das bedeutet: Bereits in den kommenden Wochen ist es wieder soweit. Er ist eine der beliebtesten Varianten des neuen Weins.
Frisch vom Weinberg
Der Herstellungsprozess des Federweißen beginnt wie bei jedem anderen Wein auch – im Weinberg. Eine entscheidende Stellschraube ist hier die richtige Auswahl der Trauben. Sie bestimmt den Geschmack des neuen Weines. Die Rebsorte Rivaner, auch bekannt als Müller-Thurgau, eignet sich besonders gut. Als eine der ersten Sorten reif, bringt sie dennoch genügend Aromen mit für den „frühreifen“ Federweißer.
Frisch gelesen, werden die Trauben abgebeert (also die Beeren von den Stielen getrennt) und zur Maische verarbeitet. Der Keller riecht dann angenehm nach süßen Trauben.
Anschließend wird die Maische dann gepresst und grob filtriert. Und an dieser Stelle ist man mit der Herstellung des Federweißer auch bereits am Ende – mehr wird bei ihm gar nicht gemacht. Das ist sein Geheimnis. Statt ihn weiter zu behandeln und zu Weißwein zu verarbeiten, füllen die Weingärtner den Most, der ja gerade erst zu gären beginnt, als Spezialität ab und verkaufen ihn.
Eine explosive Mischung
Und genau hier lauert die zweite Besonderheit des Federweißer: Hierbei produziert er weiterhin Kohlenstoffdioxid. Das heißt: Beim Federweißer darf man einen Fehler nicht begehen: Die Flasche verschließen. Denn in ihr würde dann ein immer größerer Druck entstehen, der sie am Ende im schlechtesten Fall zum Platzen bringen könnte. Aus diesem Grund füllt man Federweißer in eine Flasche mit einer luftdurchlässigen Kapsel im Deckel ab. Und lagert den jungen Wein auch nur stehend. Sobald man die Flasche legt, läuft der Federweißer aus.
Genuss der Saison
Dazu kommt: Der neue Wein ist nur kurze Zeit haltbar, weil er auch in der Flasche weiter gärt. Dies ist auch der Grund, warum die Weingärtner den Federweißen immer nur für kurze Zeit anbieten. Und zwar zu Beginn der Weinlese, im Frühherbst. So zwischen Anfang September und Ende Oktober. Durch Kühlung könnte man die Umwandlung von Zucker in Alkohol zwar verlangsamen, aber eben nicht komplett stoppen.
Die Weingärtner verkaufen den Federweißen schließlich ab einem Alkoholgehalt von ca. 4 Vol.-%. Das heißt: Da zu diesem Zeitpunkt noch nicht gar zu viel Zucker in Alkohol umgewandelt wurde, enthält der Federweißer eine große Menge an Restsüße. Zusammen mit dem bei der Gärung ja entstandenen bzw. entstehendem Kohlenstoffdioxid wird daraus ein prickelnder, süßer Genuss. Geschmacklich sehr ähnlich einer Limonade.
Unser Tipp, falls Euch das zu süß ist: Einfach den Federweißer ein paar Stunden bei Zimmertemperatur stehen lassen. Das beschleunigt den Gärungsprozess. Das heißt: Ihr habt es beim Federweißer ein Stück weit selbst in der Hand, mit welcher Geschmacksnote und -intensität Ihr ihn genießen wollt. Der Maximalalkoholgehalt eines neuen Weines kann bis zu 11 Vol.-% erreichen. Hier darf man ein bisschen experimentieren, bis man seinen persönlichen Geschmack trifft.
Federweißer – ideal zu Herzhaftem
Was genießt man sinnvollerweise zum Federweißer? Ideal passen aus unserer Sicht würzige und herbstliche Gerichte. Zum Beispiel Kürbisgerichte, Quiches, Flammkuchen, aber auch eine herzhafte Brotzeit mit Speck und Blutwurst passt prima. Die prickelnde Süße des Federweißen rundet diese Gerichte perfekt ab. Auf vielen Weinfesten wird in der Zeit des Federweißen gerne Salz- und Zwiebelkuchen serviert.
Württemberg hat auch reichhaltiges Angebot an „Federroten“
Übrigens: Federweißer ist nicht die einzige Sorte von neuem Wein. Man kann die Herbstspezialität nämlich auch aus Rotweintrauben herstellen. Dann nennt man den neuen Wein „Roter Neuer Süßer“ oder manchmal auch „Federroter“.
Und diese Variante gibt es gerade in Württemberg sehr oft – weil wir, wie Ihr ja wisst, einen Rotweinanteil von rund 70 Prozent in unseren Reben haben. Und in der Tat auch bei den roten Sorten ein paar ganz charakteristisch aromenreiche dabei sind – beispielsweise der Muskattrollinger.
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