Guten Wein zu finden, kann einfach sein: Man kauft sich eine Flasche mit dem Weinheimat Qualitätssiegel auf der Kapsel 🙂 Wir sehen uns das Ganze jetzt aber im Detail an.
Um gleich von vornherein ein Vorurteil auszuräumen: Guter Wein muss nicht teuer sein. Und es gibt auch keine objektiven Kriterien, welcher Wein gut ist. Es geht darum, den Wein zu finden, der zu EUCH passt und zu der Situation, in der Ihr ihn genießt. In unserem heutigen Beitrag wollen wir euch ein paar Tipps geben, wie Ihr diesen, „Euren“ Wein findet.
Einige Informationen, die Euch hierbei helfen, findet Ihr bereits am Regal. Beziehungsweise auf dem Etikett – und zwar dem auf der Rückseite der Flasche. Dort stehen nicht nur die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben, sondern auch jede Menge Hinweise, die den Wein charakterisieren. Unter anderem zu Jahrgang, Rebsorte, Ausbauart, Geschmacksrichtung, Qualitätsstufe, Lage und Alkoholgehalt. Und – ganz praktisch: Zu den Aromen des Weines und der Gerichte, zu denen er harmoniert. Über dieses Thema sprechen wir später einmal separat, bis dahin schaut gerne schon einmal in das Weinheimat Video hier.
Mit noch mehr Treffsicherheit könnt Ihr Euch auf die Suche nach gutem Wein machen, wenn Ihr ihn erst einmal ins Glas geschenkt habt. Hier helfen Euch dann die Grundregeln der Weinverkostung. Und diese schauen wir uns heute einmal zusammen an.
Die optische Bewertung – hilft nur bedingt
Der erste Schritt bei der Verkostung ist die optische Bewertung – das heißt Ihr schaut Euch den Wein in Ruhe an. Das macht gerade bei Rotwein Spaß. Schenkt Euch zunächst nur eine kleine Menge des Weins ins Glas und schwenkt ihn so, dass er eine möglichst große Fläche der Glasfläche bedeckt – Vorsicht, dass nichts auf die Tischdecke kippt 😉 . Man sagt: Je mehr Wein an der Glaswand herabläuft, umso gehaltvoller ist Euer Wein. Gilt nicht ganz uneingeschränkt, aber in den meisten Fällen. Im nächsten Schritt haltet ihr das Glas mit dem Wein vor einen weißen Hintergrund, zum Beispiel eine Wand und werft einen Blick auf die Farbe des Weins. Je dunkler sein Rot, umso mehr Intensität hat er in der Regel. Der Grund: Die Farbe kommt nicht aus dem Saft der Trauben, sondern ebenso wie Aromen und Tannine aus den Schalen. Hat eine Rebsorte nun kleine Beeren – wie zum Beispiel der Lemberger – , dann verteilen sich Farbe und Aromen aus den Schalen auf weniger Saft und der Wein bekommt von vornherein mehr davon ab als ein Wein aus großen Trauben, wie zum Beispiel der Trollinger.
Das alles sagt noch nicht gar zu viel über die Qualität des Weines aus, aber Ihr bekommt ein erstes Gefühl für den Wein vor Euch im Glas. Aber es ist ein bisschen wie bei dem oder der Schönen drei Reihen vor Euch in der S-Bahn: Ob sie oder er als Partner(in) taugt, kann man bis jetzt höchstens schätzen. Im nächsten Verkostungsschritt lernt Ihr den Wein schon besser kennen.
Der Geruch oder wie Weinfreunde sagen „die Nase“
Unsere Nase beziehungsweise das, was sie wahrnimmt, gibt uns schon deutlich verlässlichere Rückschlüsse. Um ihr hierfür die besten Chancen zu geben, schwenkt Ihr das Glas noch einmal kräftig. Dadurch kommt der Wein mit Sauerstoff in Kontakt und sein Aroma kann sich entfalten. Jetzt riechen und das Ganze wirken lassen. Diesen Vorgang dürft Ihr ruhig ein paarmal wiederholen. Denn: Wein ist ein so komplexes Getränk, dass Ihr bei jedem Mal noch einmal neue Nuancen wahrnehmen werdet. Zeit ist hier das richtige Stichwort, denn manche Aromen gibt der Wein erst nach einer Weile preis. Auch das macht eine Weinprobe ja so wunderbar spannend.
Weil genau dieser „olfaktorische“ Eindruck so immens wichtig ist, seht Ihr bei Bildern von Verkostungen die Experten immer mit todernstem Blick und der Nase im Glas.
Übrigens: Auch hier passt der Vergleich zu dem oder der Schönen in der U-Bahn. Wenn die Wissenschaftler recht haben, soll auch hier unsere Nase wesentlich bessere Hinweise zur Passung geben als die Augen…aber wir wollen ja beim Thema bleiben.
Das, was Eure Nase wahrnimmt, also das sogenannte Bouquet, soll eindeutig, harmonisch und klar erkennbar sein. Auch dadurch unterscheidet sich ein wirklich guter Wein von einem, den Ihr eher im Regal hättet stehen lassen sollen.
Am Gaumen
Spätestens jetzt kommt der Moment der Wahrheit – am Gaumen kann sich der Wein nicht mehr verstecken. Hierfür nehmt Ihr einen Schluck und schlürft den Wein kreuz und quer im Mund umher. Schließlich sind in Eurem Mund- und Rachenraum verschiedenste Bereiche für die verschiedenen, denkbaren Aromen des Weines zuständig. Wenn Ihr noch unsicher seid, zieht zusätzlich ein wenig Luft in den Mund ein. Denn dadurch helft Ihr den Aromen, in den Nasen-Rachenraum aufzusteigen und Ihr nehmt den Geschmack noch klarer wahr. Ist der Wein eher süß oder schmeckt Ihr vor allem seine Säure? Überhaupt: Harmonieren seine Säure und seine Frucht? Könnt Ihr bestimmte Aromen benennen? Mit der Zeit werdet Ihr hierbei geübter und könnt bestimmte, wiedererkennbare Sorten wie den Riesling mit seiner markanten Säure oder den Sauvignon Blanc mit seinem Geschmack nach Gräsern, Stachelbeeren und Brennessel identifizieren. Ihr werdet sozusagen zum Sherlock Holmes des Weins.
Doch nicht nur die Aromen des Weines sind hierbei von Interesse, auch – Achtung, jetzt kommt wieder ein Fachbegriff – seine Textur. Ist er eher leicht oder voluminös? Hierauf hat zum Beispiel die Ausbauart einen entscheidenden Einfluss. Also, ob Euer Wein im Stahltank, im Holzfass oder im Barrique reifen durfte. So gilt der Chardonnay, der gerne im Holzfass ausgebaut wird, als eher voluminöse, cremige Sorte.
Ein entscheidendes Kriterium ist an dieser Stelle, ob der früher in der Verkostung wahrgenommene Geruch zum Geschmack des Weines passt. Ein guter Wein verhält sich hierbei kongruent. Anders gesagt: Bei einem guten Wein hält der Geschmack des Weines, was sein Geruch versprochen hat. Und Eure ganz zum Eingang in die Verkostung angestellten Annahmen bezüglich der Intensität des Weines bestätigen sich oder werden wiederlegt.
Ist der Abgang ein Indiz für guten Wein?
Scherzhaft gesagt ist Wein ein Getränk für Schwaben. Einmal zahlen und zweimal Geschmack bekommen. Aber im Ernst: Auch nach dem Schlucken des Weines bleiben am Gaumen, der Zunge und in der Nase Aromen. Je mehr davon, umso eher dürft Ihr von einem klasse Wein ausgehen. Zumindest, wenn Euch der Abgang, wie das Ganze in der Fachsprache heißt, zusagt. Und jetzt wirds wieder tricky, denn es gibt auch tolle Weine ohne Abgang. Hierzu zählen leichte, meist weiße Sommerweine, die keinen Nachhall brauchen, um zu überzeugen.
Dann gibt es noch das Folgende zu überlegen
War es das? Nein – leider war es das dann eben doch nicht. Wie oben bereits angedeutet: Wer denkt, eine Weinprobe habe ein eindeutiges Ergebnis, der irrt. Denn: Ob ein Wein ein Guter ist oder nicht, hängt von einer einzigen Person ab: Euch und der Situation, in der Ihr Euch befindet.
Denn letztlich ist Weingenuss keine Kunst an sich, nicht l’art pour l’art, sondern es ist wie bei der hier auch schon öfter angesprochenen Partnerwahl: Es gibt für jeden Geschmack den Richtigen, und das ist jedesmal ein anderer. „Schmeckt mir“ oder „Schmeckt mir nicht“ ist und bleibt Eure Entscheidung, die Euch kein Experte abnehmen kann.
Und was Ihr schmeckt und am Ende für gut befindet, dürft Ihr ganz alleine entscheiden. Die Weinheimat Württemberg bietet Euch hierbei einen ganz entscheidenden Vorteil: Durch die Vielzahl an Rebsorten, die bei uns kultiviert werden, in Verbindung mit der Vielzahl an verschiedenen Ausbauarten entsteht eine Vielzahl unterschiedlichster Weintypen. Und jetzt kommt das Schöne: Ihr müsst Euch nicht für eine bestimmte entscheiden, denn je nach Situation, in der Ihr den Wein genießt, ist es jeweils wieder eine andere, die am besten passt. Während beim Grillen ein leichter Roter wie der Trollinger perfekt mundet, kann nur wenige Stunden zuvor auf der Terrasse ein gut gekühlter Rosé der Wein der Wahl gewesen sein, und mittags zum Fisch vielleicht ein Riesling. Beim Gespräch am prasselnden Kaminfeuer wiederum würden Euch alle drei nicht überzeugen, hier gewinnt wahrscheinlich ein Lemberger aus dem Holzfass oder gar ein Likörwein Eure Gunst.
Immer gut für einen Blick hinter die Kulissen des Württemberger Weins: Der Weinheimat Blog.
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