Weiße Trauben – weißer Wein, rote Trauben – roter Wein, das ist klar. Aber: Wie entsteht eigentlich ein Rosé? Was macht ihn gerade im Sommer so beliebt? Und weshalb ist Württemberg geradezu prädestiniert dafür, Rosé-Hochburg zu werden?
Man muss es ganz ehrlich sagen: Roséweine hatten nicht immer das beste Image. Was nicht zuletzt auch daher kommt, dass es einen Tick komplizierter ist, die Erzeugung von Rosé zu erklären als die von Weiß- oder Rotweinen. Entgegen der immer noch bei manchen Mitmenschen vorhandenen Vorstellung werden für Rosé nämlich eben nicht rote und weiße Trauben – oder gar Weine – zusammengekippt. Wenn man weiße und rote Trauben zusammen keltert, entsteht die Württemberger Spezialität Schillerwein, über diesen lest Ihr mehr hier.
Jetzt aber zur Erzeugung von Rosé. In zwei Sätzen kann man sagen: Rosé ist ein Wein, der aus Rotweintrauben hergestellt wird, die jedoch wie Weißweintrauben verarbeitet werden. Das heißt: Die Schalen werden relativ früh vom Saft getrennt, dadurch kann nur ein kleiner Teil ihrer Farbe in den Saft übergehen – der Wein wird nicht rot, sondern rosé. Wem das jetzt zu kurz war – hier kommt das Ganze noch einmal ausführlich.
Erzeugung startet wie beim Rotwein, aber dann werden Schalen und Saft getrennt
Bei Rosé besteht das Geheimnis darin, die Schalen blauer Trauben, aus denen er gepresst wird, schon kurze Zeit später vom gepressten Saft zu trennen. Warum dieses? Nun, Ihr müsst Euch vorstellen: Der Saft der Trauben selbst ist niemals rot. Auch aus blauen Trauben wird zunächst ein heller Saft gepresst, genau wie beim Weißwein. Die Farbe sitzt bei der Traube nämlich in der Schale!
Und warum wird der Rotwein dann rot? Dies erreicht man dadurch, dass man den Saft auf den Schalen und Kernen, der sogenannten Maische, ruhen lässt und dadurch ermöglicht, dass die Farbe aus den Schalen in den Saft übergeht.
Das heißt: Der Winzer oder Kellermeister kann an dieser Stelle des Prozesses mehr oder weniger steuern, wie dunkel bzw. rot ein Wein wird. Trennt er den Saft sofort nach dem abpressen von der Maische, hat diese so gut wie keine Chance, die Farbe aus den Schalen an den Saft abzugeben. Trennt er also nach dem Pressen sofort Saft und Schalen voneinander, entsteht der sogenannte „Blanc de Noirs“, zu deutsch: Der Weiße aus den Dunklen, Weißwein aus roten Trauben. Wenn Ihr bei diesem ganz genau hinseht, erkennt Ihr immer einen leicht rötlichen Stich, denn etwas Farbe kommt dann doch auch bei dieser Methode immer in den Saft.
Lässt man nun die Schalen etwas länger beim Saft, entsteht Rosé. Das heißt: Ein kleiner Teil der Farbe der Schalen geht in den Saft über. Lässt man Schalen und Saft länger beieinander, entsteht Rotwein.
Nicht jeder Rosé heißt auch so
Aber nicht jeder roséfarbene Wein heißt auch so. Gerade hier in Württemberg gibt es recht häufig auch den „Weißherbst“. Der Weißherbst ist letztlich nichts anderes als ein rebsortenreiner Rosé – also ein Rosé, der nur aus einer Rebsorte besteht. Letzteres ist bei Rosés eher ungewöhnlich, da in sie bei der Erzeugung in der Regel mehrere Rebsorten Eingang finden.
Ist Rosé ein reiner Sommerwein?
Klassisch ist Rosé ein Wein, den viele Menschen besonders gerne im Sommer trinken. Und klar: Für diese Zeit eignet er sich besonders gut. Denn: Die ideale Trinktemperatur liegt in der Regel bei 9-13 Grad, und Ihr könnt ihn – zum Beispiel auf der Terrasse oder bei der Grillparty – sehr gut sogar noch einen Tick kühler genießen. Auch als Aperitif oder zur Vorspeise macht er eine prima Figur, zum Beispiel mit Tapas oder Antipasti. Ebenso wie später zu diversen Fisch- und Grillgerichten. Durch den in der Regel niedrigen Gehalt an Fruchtsäure und Gerbstoffen (denn auch die wären zum großen Teil aus der Schale gekommen, von der man den Rosé ja zeitig getrennt hat) passt Rosé auch gut zu fernöstlichen Speisen wie Currys. Und – Achtung Käsefreunde: Nicht automatisch immer an Rotwein denken. Halbfeste Schnittkäse wie Edamer oder junger Gouda harmonieren sehr gut mit feinherben und trockenen Rosés.
Und last not least: Aus Rosés entstehen wundervolle Cocktails. Rezepte findet Ihr im Weinheimat Blog hier oder hier.
Württemberg ist wie geschaffen für Rosé
Wie kommen wir nun zu unserer eingangs getätigten Behauptung, Württemberg sei wie geschaffen für die Erzeugung von Rosés? Ganz einfach: Wie Ihr ja inzwischen wisst, erzeugt der Kellermeister Rosé aus Rotweintrauben. Und Württemberg ist Deutschlands Rotweinregion Nummer eins! Rund 70 Prozent der hier gelesenen Trauben sind blau, hinzu kommt die große Rebsortenvielfalt unserer Region, die uns eine besonders große Bandbreite an verschiedenen Rosés und Weißherbsten ermöglicht.
Mehr erfahren über die Hintergründe beim Thema Wein im Weinheimat Blog.
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